Preiskampf mit US-Konzern
Auch Denner nimmt Mars-Produkte aus dem Regal

Der US-Konzern Mars verscherzt es offenbar mit dem Schweizer Detailhandel. Nachdem der Coop-Streit beigelegt ist, boykottiert die Migros Twix und Snickers. Und jetzt zieht auch Denner nach. Im Notfall setze man auf Parallelimporte.
Publiziert: 27.02.2019 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2019 um 22:40 Uhr
Julia Fritsche

Seit heute belegt die Migros zehn Produkte des US-Konzerns Mars mit einem Bestellstopp. Das heisst, wenn die Artikel in den Filialen ausgehen, dann bleibt der Platz in den Regalen leer. Und jetzt schliesst sich auch noch die Migros-Tochter Denner dem Mars-Boykott an. Auf BLICK-Anfrage bestätigt ein Sprecher: «Auch wir liegen im Clinch mit Mars und akzeptieren diese Preisaufschläge nicht.» Einzelne Produkte aus den Bereichen Tierfutter und Schokolade würden ausgelistet. Welche genau, will Denner nicht bekanntgeben. 

Der Discounter betont, stets auf den Verhandlungsweg zu setzen. Mit Mars haben die Gespräche den gewünschten Erfolg offenbar nicht gebracht. Jetzt will man mit Auslistungen Druck auf den Lieferanten ausüben.

Auf Umwegen zu Mars-Produkten

Geprüft würden auch Parallelimporte. Dieses Mittel hat Denner in der Vergangenheit schon mehrfach gewählt. Der Discounter kauft die betroffenen Produkte dabei nicht mehr direkt beim Lieferanten, sondern weicht auf ausländische Quellen aus. So kann der Discounter günstiger einkaufen und den Preisvorteil an die Kunden weitergeben. 2015 setzte Denner so erfolgreich Coca-Cola mit tschechischem Coci unter Druck. Der Schweizer Abfüller des Softgetränks knickte schliesslich ein und bot den gleichen Preis wie die Tschechen.

Nach Coop und Migros legt sich auch Denner mit Mars an. Auch der Discounter will die Preiserhöhungen des US-Konzerns nicht schlucken. Jetzt werden Produkte ausgelistet.
Foto: Geisser
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Denner verspricht auch im aktuellen Fall: «Es wird bei Denner keine Preisaufschläge bei Mars-Produkten geben.»

Coop und Mars sind beide offiziell zufrieden

Der Mars-Boykott von Migros und Denner steht noch ganz am Anfang. Bei Coop hat der offene Streit zwei Monate gedauert. Erst im Februar haben Verkäufer und Lieferant «eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden», wie Coop-Vize Philipp Wyss gegenüber BLICK sagte.

Auch bei der Migros könnte der Streit dauern. Zieht der orange Riese doch bei all seinen Lieferanten die Schrauben an. Ende Januar mussten sie zum kollektiven Lieferantentreff antraben, wie die «Handelszeitung» vergangene Woche berichtete. Die Zeitung stellt die Entwicklung in Zusammenhang mit dem Effizienzprogramm «Fast Forward». Dieses rief der dazumal neue Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen im Januar 2018 aus.

Migros tritt nach

Laut Teilnehmern sei es am Treffen ums Kostensparen gegangen. Der Konzern habe seien Beitrag geleistet, jetzt müssten die Lieferanten ran. Im Nachgang zum Anlass standen nun auch schon erste direkte Verhandlungsgespräche an. Dabei wurden Lieferanten in den Schwitzkasten genommen, wie die «Handelszeitung» schreibt. Sie berichten über «absurde» und «absolut unmögliche» Forderungen.

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