Schweizer kassieren 470 Millionen Franken
Diese Städte verdienen sich mit AirBnB eine goldene Nase

Fast eine halbe Milliarde Franken haben die Schweizer in den letzten zwölf Monaten über Airbnb eingenommen. Die Top-Ten der umsatzstärksten Städte und Gemeinden zeigt: Am besten läuft das Geschäft mit dem Wohnungsteilen in Interlaken und Zürich.
Publiziert: 10.09.2018 um 20:46 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2018 um 12:18 Uhr
Maren Meyer

Das Ferienhaus steht leer, die Wohnung ist während der Ferien frei, man hat noch ein ungenutztes Zimmer: Mit ein paar Klicks lässt sich der verfügbare Wohnraum auf Airbnb zu Geld machen.

Airbnb steht für «Airbed and Breakfast». Das heisst übersetzt Luftmatratze und Frühstück. Was 2008 als Online-Schlafplatzbörse begann, ist heute eine weltbekannte Plattform für die Vermittlung von Wohnraum.

In der Schweiz zählte Airbnb Ende Juli 29'586 Objekte und über 80'000 Betten. Das Analyse-Tool AirDNA wertet alles rund um den Sharing-Anbieter aus: verfügbare Wohneinheiten, gebuchte Nächte, Durchschnittspreis pro Nacht oder Gesamtumsatz in Städten und Gemeinden. Für BLICK legt das Unternehmen Zahlen zur Top Ten der umsatzstärksten Städte und Gemeinden vor:

Platz zehn: In den vergangenen zwölf Monaten haben Airbnb-Gastgeber über die Untervermietung ihrer Wohnungen in Davos GR insgesamt 12,1 Millionen Franken eingenommen.
Foto: Keystone
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So läuft das Geschäft von Airbnb.
Foto: Infografik

Über 470 Millionen Franken nahmen die Schweizer in den vergangenen zwölf Monaten mit dem Untervermieten ihres Wohnraums über Airbnb insgesamt ein. Das meiste Geld mit rund 47 Millionen Franken floss dabei in Interlaken BE, gefolgt von Zürich mit einem Umsatz von 41,2 Millionen. Genf liegt mit 35,3 Millionen auf dem dritten Platz. An zehnter Stelle rangiert Davos GR mit 12,1 Millionen Franken Umsatz.

Beliebte Skiorte

In den Top Ten der umsatzstärksten Städte und Gemeinden liegt das Wallis weit vorne: Verbier (Gemeinde Bagnes) verzeichnete 25,5 Millionen Umsatz, Zermatt 22,2 Millionen, und in Nendaz waren es 17 Millionen Franken. Sie belegen den vierten, sechsten und neunten Platz des Rankings. Gerade in den Wintermonaten ist der Kanton Wallis beliebt bei Skifahrern.

Auf Platz sieben liegt Luzern. In der Leuchtenstadt nahmen Gastgeber über die Untervermietung ihrer Wohnungen 16,2 Millionen Franken ein. 14,9 Millionen waren es in Basel, was der Rheinstadt den achten Platz beschert.

Beim Schweizer Angebot machen private Zimmer rund 63 Prozent und gesamte Wohnungen 36 Prozent aus. Mindestens 30 Prozent der Angebote kommen von kommerziellen Anbietern. Zu diesem Ergebnis kommt das Zürcher Institut INURA in einer Studie von 2017.

Eine Nacht kostet im Schnitt 170 Franken

Im Jahr 2016 wuchs die Plattform in der Schweiz um 80 Prozent. Diese Zeiten sind vorbei, doch die Zahl der Buchungen steigt weiterhin, wenn auch nur moderat: Im Juli 2017 wurden über 12'000 Wohnungen für mindestens eine Nacht angemietet. Im gleichen Monat dieses Jahres waren es über 15'000.

Erschwinglicher als eine Nacht in einem guten Mittelklasse-Hotel ist Airbnb allemal, von günstig kann aber nicht die Rede sein.

Im Schnitt berechneten Schweizer Airbnb-Vermieter im Juli für ihre gesamte Wohnung pro Nacht 170 Franken. Dieser Durchschnittswert hat sich über die letzten Monate immer wieder leicht verändert. Seit Juli 2017 bis heute rangiert er zwischen 152 und 203 Franken pro Nacht – inklusive Reinigungsaufschlag.

Kurtaxe für Airbnb-Anbieter 

In vielen Ländern und Städten formiert sich Widerstand gegen die Plattform, denn sie konkurrenziert die Hotellerie. In Bern soll es bald nicht mehr erlaubt sein, seine Wohnung in eine Zweitwohnung umzuwandeln, um sie über die Onlineplattform zu vermieten. Zudem müssen immer mehr Anbieter eine Kurtaxe an die Gemeinden zahlen.

«Wir haben eine Vereinbarung mit Airbnb», sagt der Davoser Tourismus-Direktor Reto Branschi. Wer seine Wohnung über das Portal anbiete, müsse Kurtaxe zahlen und ein Meldeformular ausfüllen, um eine Gästekarte zu erhalten.

Zudem will die Tourismus-Organisation wissen, wer hinter dem Inserat steht, um zu prüfen, ob die Taxe auch abgerechnet wird. «Wer nach Davos kommt, will die Gästekarte mit all ihren Vergünstigungen», sagt der Direktor. Der Druck auf die Airbnb-Vermieter sei somit gross.

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