Fast keine Uhren mehr verkauft
Corona trifft Exportindustrie mit voller Wucht

Die Schweizer Exportwirtschaft hat im April wegen der Corona-Pandemie einen Rekordeinbruch erlebt. Besonders krass ist der Rückgang bei der Ausfuhr in Uhren.
Publiziert: 26.05.2020 um 09:03 Uhr

Die Ausfuhren fielen im April zum Vormonat saisonbereinigt um 11,7 Prozent auf 16,71 Milliarden Franken. Real – also preisbereinigt – resultierte ein Rückgang von 10,0 Prozent.

Noch stärker verringerten sich die Einfuhren, und zwar um 21,9 Prozent auf 12,38 Milliarden (real: –17,8 Prozent). Für die Handelsbilanz ergibt dies einen sehr hohen Überschuss von 4,33 Milliarden Franken, wie den Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) vom Dienstag zu entnehmen ist.

Historische Ausmasse

Der Corona-Lockdown in der Schweiz und in zahlreichen anderen Ländern zeige sich nun auch im Aussenhandel, so die Mitteilung weiter. Der Exportrückgang habe gar historische Dimensionen. Es sei der höchste je gesehene saisonbereinigte Rückgang innert eines Monats. Sämtliche Sparten hätten Rückgänge registriert.

Käufer gesucht: Selbst Schweizer Uhren waren im April kein Exportschlager.
Foto: Keystone
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Dies galt auch für die chemisch-pharmazeutische Industrie, die im Vormonat noch ein starkes Exportwachstum verzeichnet hatte und damit in der Statistik die ersten Corona-Effekte in anderen Branchen übertüncht hatte.

Nach Geografie gingen die Ausfuhren in alle drei grossen Absatzmärkte zurück. Die Lieferungen nach Nordamerika (–30,4 Prozent) waren dabei stärker rückläufig als jene nach Europa (–13,1 Prozent) und Asien (–7,9 Prozent)

Bei den Importen bildeten sich die Einfuhren aus Nordamerika um einen Viertel, jene aus Europa um ein Fünftel und jene aus Asien um 22 Prozent zurück.

Totaleinbruch bei den Uhrenexporten

Besonders ausgeprägt ist er Exportrückgang bei Uhren. Die Ausfuhren von Schweizer Zeitmessern sind im Monat April nach dem Lockdown regelrecht eingebrochen. Bereits in den Monaten Februar und März war der Verkauf von Uhren Made in Switzerland deutlich geschrumpft.

Das Volumen der Schweizer Uhrenexporte sackte im April gegenüber dem Vorjahr nominal um 81,3 Prozent auf 329 Millionen Franken ab, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag bekanntgab. Real, also preisbereinigt, betrug das Minus gar 82 Prozent.

Einzig Chinesen stehen noch auf Schweizer Uhren

Der Einbruch war nach Angaben des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie FH die direkte Folge des Stillstands von Produktion, Vertrieb und Verkauf.

China war das einzige Land, das dem Trend widersetzte. Die dortigen Exporte gingen im April lediglich um 16,1 Prozent auf 110 Millionen Franken zurück. Damit entfiel im vergangenen Monat ein Drittel der Schweizer Uhrenexporte auf China. (SDA/koh)

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