Ex-Raiffeisen-CEO bleibt vorläufig hinter Gittern
U-Haft für Pierin Vincenz!

Seit Dienstag sitzt Pierin Vincenz (61) schon im Knast in Zürich – und er wird dort noch länger bleiben. Heute hat der Haftrichter Untersuchungshaft angeordnet.
Publiziert: 02.03.2018 um 21:17 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2020 um 21:38 Uhr
Im Dezember 2017 traf BLICK Pierin Vincenz zum Interview: Jetzt ist er im Visier der Staatsanwaltschaft.
Foto: Philippe Rossier
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Jetzt ist es entschieden: Pierin Vincenz, ehemaliger Chef von Raiffeisen, muss in U-Haft. Das hat die Staatsanwaltschaft heute Abend bekannt gegeben. «Das Zwangsmassnahmengericht Zürich ist den Anträgen der Staatsanwaltschaft III gefolgt und hat heute Abend für die beiden Beschuldigten Untersuchungshaft angeordnet», schreibt sie in einer knappen Mitteilung.

Bei der zweiten Person, die im Gefängnis bleibt, handelt es sich um Beat Stocker, CEO der Aduno-Gruppe. Mit der Anordnung der U-Haft wollen die Ermittler verhindern, dass die beiden Absprachen treffen. Für Vincenz wie auch für Stocker gilt die Unschuldsvermutung.

Der Entscheid des Zwangsmassnahmengerichts ist der vorläufige Höhepunkt einer irren Woche:

  • Am Dienstag fuhr die Polizei im Appenzellerland vor. Razzia! Pierin Vincenz' Luxusvilla wird auf den Kopf gestellt. Dann musste der Ex-Raiffeisenboss bei der Staatsanwaltschaft in Zürich antraben - und wurde befragt. Abends durfte er nicht nach Hause.
  • Am Mittwoch wurde die Sache publik - durch Medienmitteilungen der Staatsanwaltschaft und von Raiffeisen. Vincenz wird ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen. Er soll bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und persönlich abkassiert haben. Vincenz bestreitet die Vorwürfe. Ins Rollen gebracht hatte die Ermittlungen die Kreditkartenfirma Aduno, bei der Vincenz bis vor Kurzem als Präsident amtete. Nachdem die Zürcher Justiz die Raiffeisen-Bank über das Strafverfahren informiert hatte, reichte Raiffeisen ebenfalls eine Strafanzeige gegen ihren ehemaligen Chef ein.
  • Am Donnerstag beantragt die Staatsanwaltschaft U-Haft beim Zwangsmassnahmengericht. Der Haftrichter hat nun 48 Stunden Zeit, zu entscheiden.
  • Am Freitagmorgen lud Raiffeisen zur Bilanzmedienkonferenz. Statt der guten Zahlen war natürlich nur eins Thema: Vincenz' Verhaftung. Der heutige Raiffeisen-Chef Patrik Gisel zeigte sich «erschüttert». Die Verdachtsmomente gegen seinen Vorgänger seien «alarmierend».
  • Am Freitagabend hat der Haftrichter dann entschieden: U-Haft!

Diese könnte Monate dauern. Vincenz wird seine Luxusvilla so schnell nicht wiedersehen. (bö/SDA/lha)

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