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Einer von drei IC-Zügen kommt zu spät
Das sind die Problemstrecken der Schweiz

Die SBB haben diese Woche Probleme bei der Pünktlichkeit eingestanden. SonntagsBlick hat die grössten Problemstrecken im Intercity-Verkehr ausfindig gemacht – und nach den Gründen gefragt.
Publiziert: 02.11.2019 um 23:25 Uhr
Thomas Schlittler

Die SBB haben diese Woche eingestanden, dass die Pünktlichkeitswerte «regional und auf einzelnen Linien» auf ­einem ungenügenden Niveau seien.

Am meisten Passagiere sind betroffen, wenn es im Fernverkehr zu Verspätungen kommt. SonntagsBlick hat deshalb mithilfe des Portals pünktlichkeit.ch, das SBB-Daten aufbereitet, die grössten Problemstrecken im Intercity-Verkehr ausfindig gemacht. Berücksichtigt wurden nur Linien, auf denen in den letzten 365 Tagen mindestens 5000 Züge fuhren.

Verspätungsprobleme rund um Olten SO

Am meisten Geduld brauchten Bahnfahrer auf der Strecke Thun–Spiez. Auf dieser IC-Strecke waren im letzten Jahr nur 64,3 Prozent der 16495 Züge pünktlich. Jeder dritte Zug hatte eine Verspätung von drei Minuten oder mehr. Auch die Strecke Bern–Thun findet sich in den Top Ten der unpünktlichsten Intercity-Linien.

Am Montag luden die SBB zur grossen Pünktlichkeits-Pressekonferenz. CEO Andreas Meyer (58) höchtselbst war anwesend – und gestand Fehler ein: «Wir haben keinen guten Job gemacht bei der Lokführerplanung.» Die SBB hätten den Bedarf falsch eingeschätzt.
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Verspätungsprobleme zeigen sich auch rund um den Verkehrsknotenpunkt Olten SO sowie im Raum Basel. Ein SBB-Sprecher schreibt dazu: «In Basel, im Wallis und in Genf beeinflusst der internationale Personenverkehr aus Deutschland beziehungsweise Italien und Frankreich die Pünktlichkeit stark.»

Pünktlichkeit mehr Gewicht geben

In der Ostschweiz kommt es deutlich seltener zu Verspätungen. Die SBB erklären das so: «Bei Verspätungen kommt es oft auf den Hauptlinien zu Kumulationen. Darum wirkt sich eine Verspätung in den grossen Ballungszentren der Regionen Zürich, Bern, Basel oder Lausanne-Genf stärker aus.»

Wie im Regionalverkehr möchte das Bundesamt für Verkehr (BAV) der Pünktlichkeit auch im Fernverkehr mehr Gewicht geben. «Dort ist es aber schwieriger, weil keine Leistungen bestellt, sondern lediglich Konzessionen vergeben werden», sagt BAV-Sprecher Michael Müller.

In der neuen Konzes­sion, die im Dezember in Kraft tritt, wurden erstmals Qualitätsbedingungen festgelegt. Nicht jedoch die Pünktlichkeit. Müller: «Bevor die Pünktlichkeit als messbares Kriterium in der Konzession festgelegt wird, muss geklärt werden, wie mit externen Faktoren umgegangen wird, die Konsequenzen für die Pünktlichkeit haben, aber vom Unternehmen nicht direkt beeinflussbar sind.»

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