Daniel Betschart von Pro Juventute über Nutzen der Sommerjobs
«Einblick in die Arbeitswelt, Hilfe bei Berufswahl»

Was haben junge Erwachsene von Ferienjobs? Daniel Betschart (30), Programmverantwortlicher für Schuldenprävention und Konsum bei Pro Juventute, gibt Auskunft.
Publiziert: 02.06.2018 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2018 um 10:47 Uhr
Sarah (24), Thalwil ZH: «Mein Vater hat mich einen Sommer lang in seinem Betrieb arbeiten lassen. Da konnte ich erstmals den Berufsalltag kennenlernen – das war eine gute Abwechslung zur Schule.»
Foto: Samuel Spahr
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Bianca Lüthy

BLICK: Herr Betschart, wovon profitieren Jugendliche bei einem Ferienjob?
Daniel Betschart:
Von sehr viel! In erster Linie bekommen Jugendliche den ersten Einblick in die Arbeitswelt. Sie lernen, welche Arbeiten ihnen gefallen und welche nicht. Und sie entwickeln ein Gespür dafür, wie lange man für einen gewissen Lohn arbeiten muss.

Helfen solche Minijobs für den Berufseinstieg? 
Wer einen Ferienjob macht, dem kann das bei der späteren Berufswahl und der Bewerbung sehr helfen. Die Jungen können schon früh Kontakte knüpfen, erste Arbeitseinblicke mitbringen und Engagement zeigen.

Daniel Betschart (30) ist als Programmverantwortlicher für Schuldenprävention und Konsum bei der Kinder- und Jugendorganisation Pro Juventute tätig. Er ist Vater von zwei Kindern.
Foto: Projuventute zvg

Jugendliche werden in der Arbeitswelt oft als faul und desinteressiert abgestempelt. 
Das stimmt nur in den wenigsten Fällen. Bei Ferienjobs können sich die Erwachsenen ein positives Bild von den Jugendlichen machen. Und auch die Jungen lernen Erwachsene in neuen Rollen kennen.

Klappt das immer reibungslos?
Bei den Beteiligten hinterlassen solche Begegnungen meist sehr positive Eindrücke.

Welche Rolle spielen die Eltern bei der Jobsuche?
Eltern können Jugendliche mit ihrem Netzwerk und Wissen unterstützen. Um die Selbständigkeit zu fördern, sollte für die eigentliche Bewerbung dann aber das Kind selbst verantwortlich sein.

Was raten Sie Eltern, deren Kinder in diesem Sommer zum ersten Mal einen Ferienjob machen?
Ich empfehle, mit dem Nachwuchs unbedingt über die eigenen Erfahrungen als Ferienjobber zu sprechen. Sprechen Sie Positives wie Negatives an. Bei unbekannten, privaten Arbeitgebern macht es Sinn, dass Eltern mit ihnen in Kontakt treten, um sich ein Bild von der Arbeit und den Rahmenbedingungen zu verschaffen.

Es fehlen die Kräfte

Rund 180'000 Personen arbeiten heute im Pflegebereich. 2025 braucht es aber fast 218'000 Pflegerinnen und Pfleger. Zu diesen Zahlen kommt die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) in einem Bericht. Vor allem bei der Spitex (+ 35 Prozent), aber auch in Alters- und Pflegeheimen (+ 25,7 Prozent) wird mehr Personal benötigt. 

Das Problem ist die demografische Entwicklung der Schweiz. 18 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind heute über 65 Jahre alt. 2045 werden es über 25 Prozent sein.

Der Bedarf neuer Pflegerinnen und Pfleger kann mit der Ausbildung von neuen Fachkräften nicht gedeckt werden, ist sich die GDK sicher. Grund dafür ist unter anderem die hohe Berufsaussteigerquote. Der Job ist schlicht zu unattraktiv. Ein Pflegenotstand droht – die Hoffnung liegt nun auf den Robotern. 

Rund 180'000 Personen arbeiten heute im Pflegebereich. 2025 braucht es aber fast 218'000 Pflegerinnen und Pfleger. Zu diesen Zahlen kommt die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) in einem Bericht. Vor allem bei der Spitex (+ 35 Prozent), aber auch in Alters- und Pflegeheimen (+ 25,7 Prozent) wird mehr Personal benötigt. 

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