Airline-Chef, Sparfuchs, Millionär, Super-Yacht-Besitzer
So furchtlos war Niki Lauda (†70) als Geschäftsmann

In der Formel-1-Welt war Niki Lauda eine Legende. Viele kannten ihn aber auch durch seine Fluggeschäfte und zählten zu den Gästen einer seiner Airlines.
Publiziert: 21.05.2019 um 19:28 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2019 um 09:01 Uhr
Formel-1-Legende Niki Lauda (†70) ist am 20. Mai 2019 gestorben.
Foto: Getty Images
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Julia Fritsche

Der verstorbene Niki Lauda (†70) war Seriensieger in der Formel 1, aber auch Seriengründer von Flugunternehmen. Neben der Rennfahrerei galt seine zweite Leidenschaft der Fliegerei.

Bis im März 2019 war Lauda Co-Geschäftsführer der Fluggesellschaft Laudamotion. Sein letzter Ausflug in die Airline-Branche nahm 2016 den Anfang. Damals übernahm Lauda die Wiener Amira Air. Zusammen mit Teilen der gescheiterten Air Berlin machte der Unternehmer daraus Laudamotion. Bald schon ging Lauda eine Kooperation mit Ryanair ein. Der irische Billigflieger übernahm zuerst Anteile von Laudamotion und schliesslich das ganze Unternehmen.

Ein Verlustgeschäft

Dieser Ablauf war fast schon typisch für Lauda. Laut österreichischen Medien war er auch mehr Gründer als Betreiber. So kam auch sein erstes Unternehmen nicht richtig zum Fliegen. 1979 gründete er Lauda Air noch als aktiver Rennfahrer. Vier Jahre später war seine Miniflotte wieder am Boden. Grund war die übermächtige Konkurrenz der Austrian Airlines (AUA).

Doch Lauda, furchtlos wie er war, gab nicht auf. Nur ein Jahr später versuchte er es mit Lauda Air 2.0. Dieses Mal mit dem Konzept eines Ferienfliegers. Ab 1997 beteiligte sich AUA schrittweise am Unternehmen. 2003 dann übernahm die heutige Lufthansa-Tochter Lauda Air komplett. Wie der «Spiegel» in einem Porträt erwähnte, schrieb das Unternehmen teils hohe Verluste. Dafür machten Wirtschaftsprüfer auch Lauda verantwortlich. Er habe riskante Geschäfte mit Fremdwährungen gemacht.

Sparsam im Privat- und Geschäftsleben

Für Niki Lauda kein Grund, sich aus der Branche zurückzuziehen. Denn etwa zeitgleich startete er ins nächste Airline-Abenteuer. Lauda schnappte sich Teile eines deutschen Pleite-Ferienfliegers und formte daraus die Billigfluglinie Niki. Diese ging später an Air Berlin. Mit Laudamotion schloss sich der Kreis, und Niki-Teile kehrten zu Lauda zurück.

Als Arbeitgeber war Lauda nicht nur beliebt. Grund war seine legendäre Sparsamkeit. Privat führte diese etwa dazu, dass er sich nur neue Kleider anschaffte, wenn die alten ausgetragen und kaputt waren. Geschäftlich aber war er vor allem bei den Löhnen als knausrig bekannt. Häufig beschäftigte er Angestellte über Leasingfirmen oder mit Leiharbeitsverträgen. Auch direkt Angestellte verdienten bei ihm häufig weniger als bei der Konkurrenz.

Das Geschäft mit der roten Kappe

Eine weitere Eigenschaft von Lauda war seine Widersprüchlichkeit. Was er am Montag sagte, galt oft schon am Dienstag nicht mehr. So etwa zuletzt bei Laudamotion. An einer Pressekonferenz gab er an, null Ahnung von einer möglichen Beteiligung durch Ryanair zu haben. Wenig später war der Einstieg der Iren bereits Tatsache.

Geschäftstüchtig war der frühere Formel-1-Fahrer auch bei der Eigenvermarktung. So mietete ein Glücksspielkonzern seit fünf Jahren eine Werbefläche auf Laudas roter Schirmmütze. Der Vertrag wäre noch bis 2020 weitergelaufen. Wie viel ihm dieser Deal einbrachte, bleibt aber ein Geheimnis.

Privatflieger und Luxusyacht

Laudas Geschäfte liefen stets über seine Privatstiftung. Diese investierte auch in Immobilien. Bekannt ist etwa, dass Lauda 2017 eine Villa in Wien für 6,9 Millionen Euro gekauft hat. Diese gehörte zuvor der amerikanischen Botschaft und soll vom US-Auslandsgeheimdienst für Spionagetätigkeiten genutzt worden sein.

Laut Schätzungen soll Laudas Privatvermögen 200 Millionen Euro betragen haben. Er besass einen Privatflieger – Bombardier Global 6000 mit einem Listenpreis von rund 62 Millionen Franken – sowie eine 47-Meter-Luxusyacht. Die «Princess Too» war auf dem Mittelmeer unterwegs. Unter der Flagge Maltas. Österreichische Medien vermuten dafür Steuergründe.

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