«Verzerrter Wettbewerb»
Seco-Chefökonom gegen staatliche Rettung von Stahlwerk

Der Bundesrat entscheidet demnächst über die Umsetzung parlamentarischer Vorstösse, die staatliche Unterstützung für das in Schieflage steckende Stahlwerk in Gerlafingen SO fordern. Der Chefökonom des Bundes, Seco-Vizedirektor Eric Scheidegger, meldet Vorbehalte an.
Publiziert: 07.04.2024 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2024 um 14:54 Uhr

Eine solche Industriepolitik sei «unfair, sie verzerrt den Wettbewerb, und sie ist teuer», sagte Scheidegger im Interview mit der «SonntagsZeitung». Die Schweiz sei gut gefahren mit einer Politik, bei der die Pflege von guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Vordergrund stehe. «Wir wollen nicht bestimmte Unternehmen oder Branchen unterstützen, sondern gleich gute Voraussetzungen für alle schaffen.»

Falls Donald Trump Präsident wird und seine Drohung eines Importzolls von 10 Prozent auf alle Güter wahr macht, sollte die Schweiz nicht mit Strafzöllen reagieren. «Einseitige Gegenmassnahmen gegen Trumps Zölle wären nicht sinnvoll», sagt Scheidegger.

Ende März hatte der Schweizer Stahlhersteller Stahl Gerlafingen angekündigt, eine der beiden Produktionslinien zu schliessen. Der Schritt wurde bereits Mitte März angedroht und betrifft nun maximal 95 Arbeitsplätze. Aufgrund des «verzerrten Wettbewerbs» im europäischen Stahlmarkt sei die Massnahmen unumgänglich. Die Schliessung soll die Zukunft des Stahlwerks sichern. (SDA)

Der Chefökonom des Bundes, Seco-Vizedirektor Eric Scheidegger, ist gegen staatliche Unterstützung für das Stahlwerk in Gerlafingen.
Foto: keystone-sda.ch
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