Nach BLICK-Bericht über Vietnam-Reise
Post-Schwaller fordert Sensibilität wegen Kadermeetings

Post-Präsident Urs Schwaller verlangt mehr Sensibilität von Postkadern. Er lasse sich zudem alle Fakten zur Vietnam-Reise von Kadermitarbeitern der SPS zusammentragen, so Schwaller.
Publiziert: 02.02.2019 um 10:43 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2019 um 11:20 Uhr

Der 200'000 Franken teure Abstecher von Kadern der Post-Tochter Swiss Post Solutions (SPS) nach Vietnam gibt nun auch intern beim gelben Riesen Anlass zu Kritik. Der Verwaltungsratspräsident der Post, Urs Schwaller (55) betont, es gehe für ihn «nicht nur um Reglemente, sondern auch um die Frage der Sensibilität.» Schliesslich sei die Post nicht irgendein Unternehmen.

«Ich erwarte, dass sich alle Kader bewusst sind, dass die Post nicht einfach ein privatwirtschaftliches Unternehmen ist wie jedes andere», führte Schwaller gegenüber den Zeitungen von CH-Media mit der vom BLICK publik gemachten Kader-Reise nach Vietnam weiter aus.

Schwaller will die Fakten kennen

Grundsätzlich sei aber nichts daran zu bemängeln, dass die internationale SPS mit Sitzen in Europa, Amerika und Asien ihre Kader für einmal an einem wichtigen Sitz in Vietnam zur Konferenz zusammenziehe, sagte Schwaller. Dennoch lässt sich der Post-Präsident nun alle Fakten zur Reise nach Ho-Chi-Minh-Stadt zusammentragen.

Post-Präsident Urs Schwaller lässt sich die Fakten zur Vietnam-Reise zusammentragen.
Foto: Keystone
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Selbst die neue Postministerin Simonetta Sommaruga (58) hatte sich wegen des Kadermeetings eingeschaltet.

Postauto-Chefs, die Konzernleiterin und Verwaltungsräte mussten gehen

Die Post im vergangenen Jahr heftig von einem Skandal durchgeschüttelt worden: Die Postauto-Tochter hatte über Jahre hinweg unerlaubte Millionengewinne im subventionierten regionalen Personenverkehr eingefahren und in ihrer Buchhaltung versteckt. Publik wurde der grösste Subventionsbetrug in der Schweizer Geschichte.

Dieser Postauto-Bschiss hatte den Chefs der Postauto-Sparte den Kopf gekostet und auch die Post-Konzernleiterin Susanne Ruoff (61) und zwei Verwaltungsräte des gelben Riesen nahmen ihren Hut.

Fedpol-Verfahren könnte weitere «Pöstler» zu Fall bringen

Ende Jahr hatte sich die Post mit den Kantonen auf die Rückzahlung von über 200 Millionen Franken geeinigt. Abgeschlossen ist der Skandal damit aber noch nicht: Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) führt noch immer ein Verwaltungsstrafverfahren wegen des Bschisses durch, zu dem der Gesamtbundesrat dem Fedpol den Auftrag gab.

Es kann zu Verurteilungen von ehemaligen Post-Mitarbeitern, aber auch von amtierenden Verantwortlichen im Post-Konzern kommen. Letztere dürften in diesem Fall kaum mehr beim gelben Riesen zu halten sein. (SDA/pt)

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