Boris Johnson hebt Maskenpflicht und Abstandsregeln auf
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Trotz Infektionsanstieg:Boris Johnson hebt Maskenpflicht und Abstandsregeln auf

Trotz Delta-Variante
Johnson hebt Corona-Massnahmen auf

In England sollen am 19. Juli alle Corona-Massnahmen beendet werden. Dann fallen Abstandsregeln, Maskenpflicht und die Vorschrift zum Homeoffice weg, wie der britische Premierminister Boris Johnson am Montag bestätigte.
Publiziert: 05.07.2021 um 19:31 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2021 um 11:32 Uhr

Die britische Regierung setzt dem Lockdown ein Ende! Ab dem 19. Juli hebt Premierminister Boris Johnson sämtliche Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf.

Clubs dürfen entsprechend wieder öffnen, die Sitzpflicht in Pubs und Restaurants wird aufgehoben. Bei Grossveranstaltungen in Stadien und Arenen gibt es keine Personenbeschränkungen mehr. Und: Sogar die Maskenpflicht fällt!

Damit hebt Johnson als einer der ersten überhaupt die Lockdown-Massnahmen komplett auf. Das, obwohl die Delta-Mutation in Grossbritannien auf dem Vormarsch ist und die Anzahl an Neuinfektionen täglich drastisch steigt. Fast 25'000 neue Fälle registriert die Nation aktuell.

Boris Johnson verkündete am Montagabend: Die Corona-Massnahmen werden aufgehoben.
Foto: AFP
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Johnson erwartet 50'000 Fälle

Der Premierminister betont am Montag: «Diese Pandemie ist beileibe nicht vorbei.» Er erwarte schon bald 50'000 Fälle täglich. Doch die Impfstoffe hätten die Verbindung zwischen Neuinfektionen und Todesfällen sowie Krankenhauseinweisungen deutlich geschwächt. Über die Hälfte der britischen Bevölkerung ist mittlerweile vollständig geimpft.

Johnson: «Wir müssen ehrlich sein: Wenn wir die Gesellschaft nicht in den kommenden Wochen wieder öffnen können, wann werden wir sonst zum normalen Leben zurückkehren können?» Er verwies zudem auf gute Bedingungen mit warmem Sommerwetter und den Schulferien.

Sollte sich die Pandemie dennoch unerwartet entwickeln, kann Johnson noch immer einen Rückzieher machen. Kommenden Montag will der Premier seine Entscheidung definitiv bestätigen.

Zwei Drittel wollen Maskenpflicht

An seinen Plänen hatte es bereits im Vorfeld Kritik gegeben. Wissenschaftler, Gewerkschaften und die Opposition forderten, vor allem die Maskenpflicht als einfachstes Mittel zur Virusabwehr aufrechtzuerhalten. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan schloss sich diesen Forderungen an.

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov sprachen sich gut zwei Drittel der Befragten für die Beibehaltung der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr sowie in Geschäften aus. Die Billigairlines Ryanair (Irland) und Easyjet (Grossbritannien) kündigten bereits an, an Bord ihrer Flugzeuge müssten weiterhin Masken getragen werden, unabhängig von den Regeln am Abflug- oder Zielort.

Gesundheitspolitik ist im Vereinigten Königreich Sache der Regionalregierungen. Johnson ist für den grössten Landesteil England verantwortlich, der keine eigene Regierung hat. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden hingegen selbst über ihre Corona-Massnahmen und deren Ende. Der walisische Regierungschef Mark Drakeford machte bereits deutlich, dass er die Lockerungen nicht übernehmen werde. (hah/SDA)

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