Studie gibt erste Hinweise
Darum ist Omikron so ansteckend

Eine Studie aus Südafrika zeigt auf, weshalb die Omikron-Variante des Coronavirus so ansteckend ist. US-Forschende haben zeitgleich einen genetischen Aspekt des Virus entdeckt.
Publiziert: 07.12.2021 um 19:20 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2021 um 21:41 Uhr

Die Omikron-Variante des Coronavirus gibt immer noch Rätsel auf. Die Herkunft, Gründe für die rasante Ansteckung und die Gefährlichkeit des Virus sind noch immer nicht vollständig geklärt.

Eine Studie aus Südafrika und eine Entdeckung von Forschenden aus den USA könnten aber zumindest teilweise Antworten liefern.

Wissenschaftler von der Universität Stellenbosch in Südafrika haben herausgefunden, dass die Omikron-Variante dem Immunschutz von Covid-Genesenen zumindest partiell entkommen kann. Somit sinkt der Schutz vor einer Reinfektion deutlich. Die Ergebnisse der Studie wurden in einer noch nicht von Experten begutachteten Veröffentlichung erläutert.

Eine südafrikanische Studie kommt zu neuen Erkenntnissen zur Omikron-Variante.
Foto: imago images/ANP
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Über 30 Mutationen im Spike-Protein

Für die Analyse der südafrikanischen Forschenden wurden beinahe 2,8 Millionen Corona-Proben ausgewertet. Diese stammen aus dem Zeitraum zwischen März 2020 und November 2021. Bei der Untersuchung wurde klar: Omikron vergrössert das Risiko für Genesene enorm, sich erneut mit Corona zu infizieren. Im Vergleich zu anderen Varianten ist es dreimal höher.

Das bedeutet: Omikron ist wohl die erste Fluchtvariante. Sie kann das Immunsystem mit Erfolg austricksen. Diese Fähigkeit ist vermutlich ein Faktor, warum sich die neue Variante so schnell in Südafrika ausbreitet. Noch ist unklar, inwiefern die neue Variante auch den Immunschutz geimpfter Personen umgehen kann.

Ein Grund dafür könnte an den über 30 Mutationen im Spike-Protein liegen. Omikron könne sich wegen seiner anderen Struktur, so die Forschenden, besser als seine Vorgänger an den menschlichen Rezeptor ACE2 binden. Experten gehen davon aus, dass je besser diese Bindung ist, sich das Virus umso einfacher in die Zelle schmuggeln kann.

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Auch die Delta-Variante des Coronavirus konnte dies bereits besser als Alpha und weitere Varianten. Das war einer der Hauptgründe, warum die Delta-Variante, die anderen weltweit verdrängen konnte.

Bis jetzt hat Omikron noch keine Todesopfer gefordert
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US-Forschende finden Erkältungs-Gene in Omikron

In eine ähnliche Richtung gehen auch Ergebnisse von Forschenden aus den USA, die eine Eigenschaft der Variante entschlüsseln konnten. Laut «New York Times» haben die Experten in Omikron eine Gen-Sequenz gefunden, die auch in gängigen Erkältungsviren vorhanden ist. Durch diese sei es möglich, dass sich Omikron besser an den menschlichen Wirt angepasst habe.

Die Forschenden vermuten, dass die Mischung des genetischen Materials innerhalb eines menschlichen Körpers stattgefunden hat. Bislang gibt es jedoch nur Thesen zur Entstehung von Omikron. So könnte es zwar sein, dass sich die Corona-Variante in einem Menschen mit Immunschwäche entwickelt hat, bewiesen ist aber noch nichts. Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass Omikron in Tieren entstanden ist.

Regierung verschärfte Massnahmen wegen Omikron

Klar ist dagegen: Experten sind wegen der Variante besorgt. Die Zahlen in Südafrika steigen rapide an. Auch in Grossbritannien wird wegen Omikron eine ähnliche Entwicklung erwartet.

Der britischen Regierung zufolge wurden bislang in dem Land 336 Omikron-Fälle registriert. Keiner der Betroffenen müsse bislang im Spital behandelt werden, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Montagabend im Parlament.

Die Regierung in London führte als Reaktion auf das Auftauchen der Omikron-Variante wieder eine Maskenpflicht in Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie schärfere Einreisebeschränkungen ein. Härtere Massnahmen im Inland lehnt die Regierung bislang ab. (chs/SDA)

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