Selenski-Berater Podoljak warnt
Putin bereitet «zweite Runde des Krieges» vor

Die ukrainische Gegenoffensive scheint Früchte zu tragen. Nun behauptet Selenskis wichtigster Berater, Putins nächste Schritte zu kennen. Sie könnten mit dem Atomkraftwerk Saporischschja zu tun haben.
Publiziert: 22.06.2023 um 16:11 Uhr

Mit dem Beginn der langersehnten ukrainischen Gegenoffensive Anfangs Juni sind die Erwartungen gestiegen, dass sich an der Kriegsfront etwas bewegt. Zwischen den beiden Ländern kommt es an mehreren Fronten zu blutigen Kämpfen. Umso mehr wollen die beiden Präsidenten den nächsten Schachzug ihres Gegners kennen.

Für Mychajlo Podoljak (51), Berater des ukrainischen Präsidents Wolodimir Selenski (45), ist klar: Putin bereite die «zweite Runde des Krieges» vor, schreibt die «Bild».

Russlands «zweite Runde»

Putins weiteres Vorgehen sei «die interne Stabilisierung durch die Zementierung von Putins Regime (Wahlen im Jahr 2024), die Wiederherstellung der militärischen Fähigkeiten, die Destabilisierung Europas und die Vorbereitung einer zweiten Runde des Krieges», schreibt Podoljak auf Twitter.

Wladimir Putin bereitet die «zweite Runde des Krieges» vor.
Foto: keystone-sda.ch
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Sollte er damit Recht behalten, würde seine These durch eine Aussage vom Chefs des ukrainischen Geheimdienstes gestützt. Am Dienstag verkündete Kyrylo Budanow (37) in einem Video, dass das Kühlbecken für die sechs Reaktoren des Kernkraftwerks Saporischschja von den Russen vermint worden sei. Steht eine erneute Eskalation bevor?

Mit der Sprengung des Kachowka-Staudamms Anfang Juni schwinden der Kühlsee und damit die Kühlanlagen des Kernkraftwerks. Laut der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) würde das Kühlwasser noch mehrere Monate reichen, dennoch sei eine Gefahr durch das AKW nicht auszuschliessen. Denn auch «offene nukleare Erpressung» sei eine russische Methode, um Druck auszuüben.

«Wir werden einem eingefrorenen Konflikt nicht zustimmen»

«Das derzeitige russische Regime ist das Ergebnis von zwanzig Jahren falscher westlicher Politik gegenüber Russland und eines blinden Auges für schmutzige Erpressung, politische Morde und Aggression gegen andere Länder», sagt Podoljak über Russland.

Ausserdem solle man sich nicht von angeblichen Friedensverhandlungen seitens Russland täuschen lassen: «Jeder Versuch, die Aggression zu tolerieren, jeder Versuch, zur Tagesordnung überzugehen und sich an den Verhandlungstisch zu setzen, wird im Gegenteil den Völkermord als Instrument der internationalen Beziehungen legalisieren und unseren Planeten zu einem viel gefährlicheren Ort zum Leben machen», so Podoljak.

Laut Podoljak will Russland «den Konflikt um jeden Preis einfrieren». Die Regierung Selenski lehnt das aber ab. «Egal, wie weit wir in unserer Gegenoffensive vorankommen, wir werden einem eingefrorenen Konflikt nicht zustimmen, denn das ist Krieg, das ist eine aussichtslose Entwicklung für die Ukraine.» (lia)

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