«Schwerwiegende Missstände» am Theater Basel
Tänzerinnen erheben Missbrauchsvorwürfe gegen Ballettschule

In einem Zeitraum von mindestens zehn Jahren sollen an der Ballettschule «schwerwiegende Missstände» geherrscht haben. Die Schulleitung bestreitet die Vorwürfe.
Publiziert: 23.10.2022 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2022 um 10:09 Uhr

Zahlreiche Schülerinnen der Ballettschule des Theater Basel berichteten in den vergangenen Jahren von Quälereien und Beschimpfungen im Unterricht. Wie die «NZZ am Sonntag» und das Basler Online Magazin «Bajour» berichten, hätten an der Ballettschule in einem Zeitraum von mindestens zehn Jahren schwerwiegende Missstände geherrscht.

Die beiden Medien stützen sich in ihrem Bericht auf Aussagen von über 30 ehemaligen Schülerinnen, die sich in Basel zur Bühnentänzerin haben ausbilden lassen. Diese berichten über regelmässige Demütigungen und Beschimpfungen sowie übermässigen Leistungsdruck mit der Folge von Ermüdungsbrüchen und massiven Essstörungen.

Schülerin kam abgemagert ins Spital

In einzelnen Fällen soll es darüber hinaus zu anzüglichem Verhalten von Lehrpersonen gekommen sein. Viele der Frauen hätten während der Ausbildung an der Ballettschule keine Menstruation gehabt – ein Zeichen für eine Mangelernährung. Eine Schülerin habe gar völlig abgemagert ins Spital eingeliefert werden müssen.

An der Ballettschule des Theater Basel sollen in einem Zeitraum von mindestens zehn Jahren «schwerwiegende Missstände» geherrscht haben.
Foto: AFP
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Der Sprecher des Basler Erziehungsdepartements (ED) bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die kantonalen Aufsichtsbehörden von mehreren Schülerinnen mit Missbrauchs-Vorwürfen konfrontiert worden seien. Die Basler Aufsichtsbehörden haben deswegen mehrere Gespräche mit der Schulleitung geführt, welche die Vorwürfe aber allesamt bestreitet.

Auch Berner Ballett kämpft mit Missbrauchsvorwürfen

Nebst dem Theater Basel sieht sich aktuell auch das Berner Ballett mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Dort sei es im vergangenen Jahr zu sexuellen Belästigungen gekommen, berichteten mehrere Medien.

Inzwischen sei ein Ballettmitarbeiter entlassen worden, während die Direktion der Bühnen Bern den Vorwürfen weiter nachgehen will. (SDA/ced)

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