Hasch-Mami (†65) stirbt bei Polizeieinsatz in Malters LU
Erst erschoss sie das Büsi – dann sich selbst

Die Frau, die die Polizei in Malters stundenlang in Atem hielt, ist tot. Heute Mittag stürmten die Einsatzkräfte die Wohnung und fanden die 65-Jährige leblos vor.
Publiziert: 09.03.2016 um 09:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:35 Uhr
«Wir gingen von einer normalen Hausdurchsuchung aus»
2:27
Staatsanwaltschaft über Polizeieinsatz in Malters:«Wir gingen von einer normalen Hausdurchsuchung aus»
Von Gregory Remez, Beat Michel und Christian Bischoff

Ein Polizei-Grosseinsatz im idyllischen Malters im Kanton Luzern hat heute Mittag eine tragische Wendung genommen. Die Frau, die sich in einer Wohnung in der «alten Mühle» im Gebiet Allmend verschanzt hatte, wurde bei der Stürmung tot aufgefunden.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Suizid aus, wie sie an einer Medienkonferenz mitteilt. Die Polizisten fanden die Frau tot vor. Im Badezimmer, mit einer Schusswunde im Kopf. Neben ihr lag ihre Katze, ebenfalls tot. Bei der Stürmung um 12 Uhr hätten die Einsatzkräfte zwei Schüsse aus dem Innern der Wohnung gehört. Die Polizei habe keine Schüsse abgegeben. Eine Untersuchung wurde eingeleitet.

Es handelt sich um eine zweistöckige Wohnung. Im oberen Stock fanden die Beamten eine mittelgrosse Idoor-Hanfplantage.

In diesem Haus in Malters LU hatte sich die Frau verschanzt.
Foto: Google Streetview

Ausgelöst wurde der Einsatz durch ein Rechtshilfegesuch der Zürcher Strafverfolgungsbehörden. Wie die Behörden bestätigen, geht es bei dem Verfahren nicht um die Frau, sondern um ihren Sohn – sie selbst war keine Beschuldigte im Verfahren gegen mehrere mutmassliche Drogenbauern. Die Beamten waren überrascht, die Frau anzutreffen. Der Sohn wurde bereits verhaftet. Wann, ist nicht bekannt.

«Wir gingen von einer normalen Hausdurchsuchung aus»
2:27
Staatsanwaltschaft über Polizeieinsatz in Malters:«Wir gingen von einer normalen Hausdurchsuchung aus»

«Ich sah, wie sich die Einheit am Mittag bereit machte und ins Haus ging. Nach einer Weile hörte ich zwei Schüsse von drinnen. Und dann fiel nochmals ein Schuss», sagt Urs Hänsli zu BLICK. Der Mann sah von seinem Betrieb aus direkt auf das Mehrfamilienhaus.

Damit nahm ein Nervenkrimi ein tragisches Ende. Begonnen hatte er gestern um 16 Uhr, als Polizisten die Wohnung durchsuchen wollten. Ausgelöst wurde der Einsatz durch ein Rechtshilfegesuch der Zürcher Strafverfolgungsbehörden.

Die 65-Jährige weigerte sich, die Tür zu öffnen. «Sie drohte, auf die Polizisten zu schiessen sowie sich selber umzubringen», sagte Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei.

Gegen 17 Uhr feuerte die Frau dann einen Schuss aus dem Fenster ab. Darauf löste die Luzerner Polizei einen Grosseinsatz aus. Kurze Zeit später standen acht Polizeiwagen, zwei Krankenwagen und eine Sondereinheit im Einsatz.

Das Gebiet um das mehrstöckige Wohnhaus wurde weiträumig abgesperrt und evakuiert. «Bereits gestern Nachmittag kam die Polizei zu uns und sagte, wir müssten raus», erzählte ein Anwohner gegenüber BLICK.

Die Beamten waren zunächst in telefonischem Kontakt mit der Verschanzten gestanden und hatten erfolglos versucht mit ihr zu verhandeln und sie dazu zu bringen, freiwillig aus dem Haus zu kommen. Der Zustand der Frau wurde als instabil bezeichnet.

Die Polizei informierte an einer Medienkonferenz über die tragischen Ereignisse. BLICK berichtete mit einem Liveticker.

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