Mordfall Boppelsen
So musste Ferrari-Pascal sterben

Vier Verdächtige in Haft, zwei Männer tot. Das ist die Bilanz des Kriminalfalls um die Autoschieberbande aus dem Mittelland.
Publiziert: 06.08.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:18 Uhr
Lea Gnos

Angefangen hat alles am Samstag, 4. Juni. Eine Velofahrerin findet die Leiche von Pascal E.* († 36) in einem Wald bei Boppelsen ZH. Der Spediteur und Ferrari-Besitzer aus Bülach ZH wurde erschlagen.

Zwei Tage später werden seine mutmasslichen Killer verhaftet: Markus N.* (33) und ein Komplize (26) aus Bern.

BLICK konnte jetzt rekonstruieren, was zwischen der Tat und der Verhaftung passierte. Markus N. und sein Geschäftspartner Thomas K.* (25) gehen am Freitag, 3. Juni, für eine Probefahrt nach Niederhasli ZH zu Pascal E. Er will ihnen einen Volvo-Lastwagen für knapp 60'000 Franken verkaufen. Der bullige Chauffeur Markus N. sitzt mit Pascal E. im Lastwagen. Thomas K. folgt in seinem Auto. Noch am selben Abend wird Pascal E. getötet.

Pascal E. lag tot im Wald von Boppelsen.
Foto: Blick
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Der Spottpreis verriet sie

Dann versuchen die Täter den Lastwagen zu verkaufen. Sie parkieren ihn bei einem Händler im Aargau und suchen Käufer in Deutschland. Einer aus dem Schwarzwald hat Interesse. «Er sagte Markus N., er könne ihm den Lastwagen am Montag vorbeibringen», sagt ein Freund des Opfers zu BLICK. Als der Händler den LKW sieht, wird er misstrauisch, will wissen, woher sie ihn haben. «Auf die Schnelle fälschten sie einen Kaufvertrag, den Pascal E. mit Thomas K. abgeschlossen haben soll.»

Der Spottpreis von 45'000 Franken macht den potenziellen Käufer noch misstrauischer.

Er recherchiert im Internet und entdeckt den Lastwagen auf einem Verkaufsportal. Preis: 59'000 Franken. Der Deutsche wählt die Nummer im Inserat.

Ein Kollege von Pascal E. nimmt ab und erklärt: «Der Lastwagen ist geklaut, der Besitzer wurde erschlagen!» Am Abend zwischen 18 und 19 Uhr erscheint die Polizei beim deutschen Händler. Sie verhaftet Markus N. und einen Komplizen, der mittlerweile dazugestossen war.

Thomas K. macht sich aus dem Staub. Doch die Polizei kommt ihm auf die Schliche. Am 28. Juli, fast zwei Monate später, verhaftet sie ihn an seinem Wohnort in Utzigen BE – zusammen mit seiner Frau Corinne K.* (26).

Mysteriöser Leichenfund beim Täter

Die Polizei findet zudem eine weitere Leiche, die beim Stöckli des Paares vergraben war: Der 25-jährige Mann war seit Ende April vermisst. Die Polizei schreibt in einer Mitteilung: «Auch in diesem Zusammenhang spielten Fahrzeugentwendungen eine Rolle.»

Es bleiben Fragen offen: Wer hat Pascal E. getötet? Warum musste der 25-jährige Vermisste sterben? Und was kommt noch zum Vorschein? 

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