Badegäste und Ranger über den Kaiman im Hallwilersee
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Sie gingen gar schwimmen:Badegäste und Ranger über den Kaiman im Hallwilersee

Müssen sich Badegäste jetzt fürchten?
Fischer sichtet Kaiman im Hallwilersee

Ein Fischer meldete der Polizei, dass er am Sonntagabend im Hallwilersee bei Beinwil am See AG ein Reptil gesichtet habe. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um einen Kaiman handeln könnte. Die Suche nach dem Exoten ist bislang erfolglos geblieben.
Publiziert: 16.07.2019 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2019 um 14:41 Uhr
Nicolas Lurati und Marsel Szopinski

Am Hallwilersee herrscht derzeit Angst. Ein erfahrener Fischer hat am Sonntagabend am Ufer bei Beinwil am See AG am Sonntagabend ein etwa anderthalb Meter grosses Reptil beobachtet, teilt die Kantonspolizei Aargau mit.

Das Tier sei plötzlich an der Wasseroberfläche erschienen und habe nach einer schwimmenden Jung-Ente geschnappt. Danach soll der Fleischfresser mitsamt der Beute weggeschwommen sein.

Badegäste fühlen sich nicht wohl

Badende vor Ort fühlen sich nicht sicher: «Wenn wir das gewusst hätten, wären wir nicht schwimmen gegangen!», sagt Sascha (29) aus Niederrohrdorf AG zu BLICK. «Ich hätte sicher Angst, wenn ich auf das Tier treffen würde», sagt Elham (28) aus Hausen AG. Sie hoffen, dass das Tier bald einfangen wird.

Am Hallwilersee ist ein anderthalb Meter grosses Reptil gesichtet worden.
Foto: Nicolas Lurati
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Auch Sarah (23) ist sich sicher: «Ich habe erst eben vom Reptil erfahren. Ich wäre sonst nicht ins Wasser.» Patricia ist hingegen gelassener, das Tier mache ihr keine Angst. «Ich habe nicht das Gefühl, dass er etwas Grosses wie einen Menschen angreift», sagt die 55-Jährige.

Experten gehen von Kaiman aus

Die genaue Beschreibung durch den Fischer lässt nach Einschätzung von Fachleuten darauf schliessen, dass es sich beim Reptil um einen Kaiman handeln könnte. Die exotische Spezies jagt in der Abenddämmerung vorwiegend in flachem Wasser nach Beute.

Der Hallwilersee-Ranger Bruno Fürst (61) glaubt an die Echtheit der Sichtung: «Leute sind so doof und setzen ihre Haustiere in der Natur aus», sagt er zu BLICK. «Er hat aber wohl mehr Angst vor uns Menschen als umgekehrt», entwarnt der Chef-Ranger.

Suche bisher erfolglos

Kaimane unterstehen dem Artenschutzübereinkommen und bedürfen zur Haltung einer Bewilligung. Es ist davon auszugehen, dass das Tier wahrscheinlich aus illegaler Tierhaltung stammt und ausgesetzt worden war. Hinweise zur Herkunft des Kaimans und möglichen früheren Tierhaltern liegen bislang nicht vor. Die Kantonspolizei hat mit Unterstützung des Veterinärdienstes entsprechende Ermittlungen aufgenommen.

Auf Veranlassung des kantonalen Veterinärdienstes sowie der kantonalen Jagdverwaltung suchte die Polizei am Montagabend das Seeufer auf dem fraglichen Seeabschnitt ab. Dabei fand sich vom gesuchten Tier jedoch keine Spur. Weitere Suchmassnahmen werden derzeit geprüft.

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Ist das Reptil für Menschen gefährlich?

Laut Einschätzung eines beigezogenen Experten geht von einem Tier dieser Art und Grösse keine akute Bedrohung für Menschen, namentlich für Badende oder Spaziergänger, aus. Solche Reptilien, zu deren Beuteschema primär Fische und Kleintiere gehören, sind grundsätzlich scheu und reagieren erst aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen.

Da sich die Suche nach einem solchen Tier als sehr schwierig darstellt, bittet die Kantonspolizei um Wachsamkeit. Wer im Hallwilersee ein solches Tier sehen sollte, wird gebeten, dies sofort der Kantonspolizei unter der Notrufnummer 117 zu melden. Dabei ist zu unterlassen, sich dem Tier zu nähern oder es gar selber einfangen zu wollen.

Jung-Krokodil auch schon in Rümlang ZH

Kaimane sind eine Unterfamilie der Alligatoren. Je nach Gattung können die Tiere zwischen einem und zweieinhalb Meter gross werden. Ursprünglich sind sie in Zentral- und Südamerika beheimatet.

Im Jahr 2016 wurde schon zuvor ein junger Kaiman auf der Strasse in Rümlang ZH von einer Velofahrerin gefunden (BLICK berichtete). Das Tier landete damals im Tierheim.

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