Das sagt der Feuerwehrkommandant
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Grossbrand in Solothurn:Das sagt der Feuerwehrkommandant

Sechs Tote nach Brand in Solothurn
«Bewohnerin schlief mit brennender Zigarette ein»

In Solothurn kam es in der Nacht auf Montag zu einem Brand in einem Mehrfamilienhaus. Sechs Personen sind dabei ums Leben gekommen, darunter auch Kinder. Mehrere Personen wurden in Spitäler gebracht. Offenbar führte eine Raucherware zum Brand. Eine Person wurde vorläufig festgenommen.
Publiziert: 26.11.2018 um 06:32 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:48 Uhr
Jenny S.* hat gestanden, in der Brandnacht im Bett geraucht zu haben. Die Brandverursacherin kam eigentlich als Mann zur Welt.
Foto: Zvg
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Sechs Menschen sind bei einem Brand im Mehrfamilienhaus in Solothurn ums Leben gekommen. Das erklärt die Kantonspolizei Solothurn am Montagmorgen.

Nun ist die Brandursache bekannt: «Das Feuer ist durch unsachgemässen Umgang mit Raucherwaren in einer Wohnung ausgelöst worden», schreibt die Polizei in einer Mitteilung. Eine Person wurde vorläufig festgenommen. Weitere Ermittlungen seien im Gang.

Mehrere Bewohner des Hauses berichten gegenüber BLICK, dass eine Frau, welche in einer der unteren Wohnungen wohnt, mit einer brennenden Zigarette eingeschlafen sei. «Es war bekannt, dass die Frau unter psychischen Problemen litt und einen unsteten Lebenswandel pflegte», sagt einer der Bewohner.

Stadtpräsident Kurt Fluri sprach gegenüber dem Regionalsender Tele M1 von einem «schwarzen Tag für Solothurn». Der Nationalrat hielt am Montag zu Beginn der Wintersession eine Schweigeminute ab für die Opfer des Brandes. Der scheidende Ratspräsident Dominique de Buman (CVP/FR) sprach den Angehörigen sein Beileid aus.

Vier Verletzte im Spital

In der Nacht befanden sich insgesamt 20 Personen im Haus. Die Identifizierung der sechs Opfer ist am Montagabend noch immer im Gang. Vier Personen befinden sich mit teils schweren Verletzungen im Spital, eine Person konnte entlassen werden. Für alle Bewohner des Hauses wurden neue Unterkünfte organisiert. Zudem werden sie psychologisch betreut.

Der schreckliche Brand war am frühen Montagmorgen ausgebrochen: Ein Hausbewohner bemerkte in der gegen 2.10 Uhr Rauch im Treppenhaus und alarmierte die Zentrale. Umgehend wurde ein Grossaufgebot ausgelöst.

Franco Pedone (62) wurde aus dem Schlaf gerissen: «Ich hörte in der Nacht plötzlich Frauen schreien. Sie schrien wie verrückt», sagt der Nachbar. «Ich wohne 50 Meter vom Brandort entfernt. Ich habe Rauch in der Luft gerochen.» Dann seien auch schon die Feuerwehr und die Polizei eingetroffen.

Auch Kinder unter zu den Opfern

In dem brennenden Haus befanden sich über 20 Personen, die grösstenteils mit Hilfe der Feuerwehr aus dem Haus gebracht wurden. Für sechs Personen, darunter Kinder, kam jede Hilfe jedoch zu spät. Sie sind vor Ort gestorben.

Laut dem  Kommandanten der Feuerwehr Solothurn, Boris Anderegg, standen etwa 70 Feuerwehrmänner im Einsatz. Als sie am Brandort eintrafen, hätten sie eine «sehr starke Rauchentwicklung» vorgefunden. «Sehr viele Leute haben um Hilfe geschrien», sagt Anderegg.

Ein Care-Team ist im Einsatz. Dieses betreut laut Anderegg auch die Feuerwehrmänner.

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Die evakuierten Bewohner wurden in der Zivilschutzanlage beim Bürgerspital Solothurn untergebracht. Noch während der Löscharbeiten wurde vorsorglich auch das Nachbarhaus evakuiert. Dessen Bewohner konnten noch in der Nacht zurück in ihre Wohnungen.

Nach ersten Erkenntnissen entstand der Brand in einem der unteren Stockwerke und sorgte für eine starke Rauchentwicklung. Der Rauch breitete sich in dem Gebäude aus. Spezialisten der Kantonspolizei Solothurn haben die Untersuchungen aufgenommen, um die Brandursache zu klären. (man/noo/rad/hah)

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