Marius M. (27) stürzte mit seinem LKW 15 Meter in die Tiefe
«Ich konnte einfach nicht mehr bremsen»

Vor einer Woche ereignete sich auf der Sihlhochstrasse ein spektakulärer Unfall: Ein Lastwagen durchbrach eine Betonmauer und stürzte 15 Meter tief ins Flussbett der Sihl.
Publiziert: 08.03.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:50 Uhr
Michael Sahli

Ungläubig schaut sich Marius M.* (27) die Fotos vom Wrack seines Camions an. «Ich habe riesiges Glück, dass ich noch lebe», sagt der rumänische LKW-Fahrer, der im Zürcher Universitätsspital liegt. Vor einer Woche krachte er mitten im Feierabendverkehr mit seinem Lastwagen von der Sihlhochstrasse 15 Meter in die Tiefe. Elf Personen in sieben Fahrzeugen wurden dabei verletzt. Marius M. selbst brach sich beide Beine mehrfach (BLICK berichtete).

Der Chauffeur erinnert sich noch deutlich an seine Retter: «Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken, die mir geholfen haben, bevor die Polizei eintraf», sagt er mit leiser Stimme.

An den Unfallhergang erinnert sich Marius M. nur vage: «Ich weiss noch, dass am Autobahnende plötzlich ein Stau war. Ich habe ihn aber zu spät gesehen und konnte einfach nicht mehr rechtzeitig bremsen.» Der LKW-Fahrer riss in seiner Not das Steuer herum und versuchte, der Autokolonne irgendwie auszuweichen. Dabei verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug.

Spektakulär: Letzte Woche kam es an der Sihlhochstrasse zum Unfall. Die LKW-Kabine landete im Flussbett.
Foto: Keystone
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Was dann passierte, weiss Marius M. nur aus Erzählungen: Der Camion durchbrach eine massive Betonmauer und stürzte in die Tiefe. «Die nächste Erinnerung, die ich habe, sind die Arbeiter, die mir geholfen haben.» Ganz sicher ist sich der Rumäne in einem Punkt: «Ich bin nicht am Steuer eingeschlafen. Ich bin ein erfahrener LKW-Chauffeur.»

Seine Beine stecken noch immer in einem dicken Verband. Trotz der Schmerzen lächelt Marius M. wieder: «Ich konnte mit meinen Angehörigen sprechen. Die hatten einen Riesenschreck, als sie die Bilder vom Unfall sahen.» Wann er das Spital verlassen kann, ist unklar: «Ich hatte schon eine Operation. Aber die Ärzte haben gesagt, dass sie vielleicht nochmals ran müssen.»

Im Bekanntenkreis des Unfallfahrers hat man andere Sorgen. Ein Freund sagt zu BLICK: «Wir haben Angst, dass Marius auf den Unfallkosten sitzenbleiben könnte.» Daran hat dieser bisher noch keine Gedanken verschwendet: «Ich bin einfach froh, dass niemand ums Leben kam. Ich entschuldige mich bei allen, die verletzt wurden.»

Bei der zuständigen Staatsanwaltschaft kann man noch nichts Definitives zur Unfallursache sagen, obwohl Marius M. bereits befragt wurde. Man warte jetzt die Resultate des Blut- und Urintests ab.

* Name der Redaktion bekannt

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