Drei Männer nach Tod von Isabella T. (†20) angeklagt
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Emotionales Treffen im Thurgau:Drei Männer nach Tod von Isabella T. (†20) angeklagt

J.B. liess die Serbin nach Drogenparty von Kollegen im Teppich entsorgen
Er wollte Isabellas (†20) Tod zu Geld machen

Isabella T. starb in seiner Wohnung. Doch statt den Notruf zu wählen, liess J. B. die Leiche der toten Serbin in einen Teppich gerollt in einem Waldstück verschwinden. Seither windet sich der Holländer um seine Verantwortung.
Publiziert: 12.02.2019 um 23:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2019 um 08:18 Uhr
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Marco LatzerReporter Ostschweiz

Vor einem Jahr entdeckte Rentner Manfred Hunziker (79) in einem Waldstück die Leiche von Isabella T.* (†20). Jemand hatte die seit drei Monaten vermisste Serbin aus Turgi AG in einen Teppich gerollt – und sie anschliessend im Forst entsorgt.

Schon kurz nach dem schlimmen Fund führen die Spuren zu J. B.* (37) in Thundorf TG – er wohnt fünf Kilometer vom Fundort entfernt. Der Partykönig mit südamerikanischer Abstammung und holländischem Pass ist in Zürich als Drogendealer bekannt.

Von Zürich in die Thurgauer Provinz

Mit ihm an seiner Seite wird Isabella T. am verhängnisvollen 2. November 2017, der Nacht ihres Verschwindens, zuletzt gesehen. Nach mehreren Stationen an der Zürcher Langstrasse landen die beiden schliesslich in seiner Dachwohnung. Was dort passiert, ist bis heute Gegenstand von Ermittlungen.

Isabella T. wurde drei Monate vermisst, bevor sie eingerollt in einen Teppich im Wald gefunden wurde.
Foto: Facebook
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Klar ist nur: Isabella überlebt die Nacht nicht. Ihre Leiche fand man in einem Teppich. «Als wir uns trennten, nahm er bei mir einen hellgrünen Teppich mit», berichtet die Ex-Partnerin des Dealers BLICK. In genau einem solchen wird die Mitarbeiterin eines Fast-Food-Restaurants später im Wald gefunden.

J. B. gibt an, für die Beseitigung der Leiche die beiden Schweizer O.* (36) und D.* (48) beigezogen zu haben. Die drei Männer verbrachten im Frühling längere Zeit in U-Haft, ehe ihnen der Obduktionsbericht die Freiheit zurückgab. Dessen Fazit: natürlicher Tod, kein Verdacht auf Gewalteinwirkung.

Spuren einer wilden Party-Nacht

Aber im Körper der Leiche finden sich Alkohol, Cannabis und Kokain. Zudem soll Isabella vor ihrem Tod laut Gutachten mehrere epileptische Anfälle erlitten haben. Bei J. B. stellt sich seither die Frage, ob und weshalb er der Frau die Nothilfe verweigerte.

Zog er aus Angst, er könnte wegen der Drogen auffliegen, statt dem Notruf lieber seine beiden Kumpanen bei? Denn Isabella soll noch gelebt haben, als die Handlanger aufmarschiert sind.

Statt die schmerzhaften Fragen zu beantworten, meint der Latino zu BLICK: «Ich bin glücklich bei der Arbeit und dabei, mein Leben jeden Tag ein wenig besser zu machen!»

Die tödliche Party habe zwar bei ihm stattgefunden, er sei aber nicht der Organisator gewesen, äussert sich J. B. im vergangenen Herbst. Das «wahre Verbrechen» hätten jene beiden begangen, die Isabella in den Wald geschleift hätten. 

J. B. versuchte, Isabellas Tod zu Geld zu machen

Zu einem persönlichen Gespräch mit dem Niederländer kommt es nicht. Auch weil BLICK sich nicht auf die Geldforderungen des Dealers einlässt, der eine Geschichte über Sex und Drogen verspricht. Und so versucht, aus Isabellas Schicksal finanziellen Profit für sich zu ziehen.

Jetzt, ein Jahr nach dem Leichenfund behauptet J. B. sogar, sein Straf-Fall sei längst abgeschlossen. Ein Gericht habe ihn mit «220 Sozialstunden plus 7600 Franken» bestraft. Alles Lüge.

«Der Fall ist pendent, es liegt noch kein Endentscheid vor», sagt Marco Breu, Sprecher der Thurgauer Staatsanwaltschaft. J. B. wartet also noch immer auf seine Strafe. Neben Unterlassen der Nothilfe und Störung des Totenfriedens dürfte es auch um Drogendelikte gehen.

Denn noch im November 2017 fand in der Thundorfer Wohnung eine Drogenrazzia statt. Zu spät. Denn da lag Isabella bereits tot im Wald.

* Namen bekannt

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