Gefahr für Schwangere
Ungewöhnliche Häufung von Listeriose-Fällen registriert

In der Schweiz ist es zu einer Häufung von Listeriose-Fällen gekommen. Ausgebrochen sind diese wohl aufgrund einer gemeinsamen Lebensmittelquelle. Diese wird nun gesucht.
Publiziert: 15.10.2018 um 13:39 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2018 um 15:06 Uhr

Normalerweise ist eine Listeriose für Menschen kein Grund zur Sorge. Im schlimmsten Fall klagen Betroffene über Durchfall und Fieber. Bei Kleinkindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Folgen aber weitaus schlimmer ausfallen. Und auch schwangere Frauen werden stets auf die Gefahr von Listerien hingewiesen. Denn für das ungeborene Kind können diese fatale Folgen haben.

Seit Juni 2018 verzeichnet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) nun eine ungewöhnliche Häufung von Listeriose-Fällen des Serotyps 4b. Laut einer Mitteilung haben die Fälle alle eine enge Verwandtschaft miteinander. Sie dürften daher eine gemeinsame Quelle haben.

Bisher hätten zwölf solcher Fälle identifiziert werden können. Betroffen waren Menschen in den sechs Kantonen Aargau, Neuenburg, Schwyz, Tessin, Wallis und Zürich. In einem Fall sei es zu einer Mutter-Kind-Übertragung gekommen. Das BAG hat nun eine schweizweite Ausbruchsuntersuchung eingeleitet.

Ist nicht für alle ungefährlich: Das Bakterium Listeria kann für Kleinkinder, ältere Menschen und Schwangere böse Folgen haben.
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Infektion vor allem über kontaminierte Lebensmittel

Für Konsumentinnen und Konsumenten ist es gemäss BAG wichtig, einen hohen hygienischen Standard in der Küche zu pflegen und bei verderblichen Lebensmitteln auf das Haltbarkeitsdatum und die Lagertemperatur zu achten. Menschen mit einer schweren Krankheit beziehungsweise mit einem geschwächten Immunsystem sowie schwangere Frauen und ältere Menschen sollten zudem Rohkost, rohes und halbgares Fleisch, rohen Fisch und Meerestiere, Weichkäse und Käse aus nicht pasteurisierter Milch meiden.

Listeriose ist eine seltene Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium verursacht wird, das in der Umwelt überall vorkommt. Eine Übertragung erfolgt insbesondere durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel.

2005 kams zu einer Listeriose-Epidemie wegen Weichkäse

In den letzten Jahren ist es auch in der Schweiz immer wieder zu Rückrufen von mit Listerien verseuchten Lebensmitteln gekommen. Für Aufsehen sorgten in der Vergangenheit vor allem grössere Ausbrüche, die auf den Genuss von Weichkäse zurückgeführt werden konnten.

So ist es 2005 im Kanton Neuenburg zu einer bedeutenden Listeriose-Epidemie gekommen, deren Ursprung in «Tomme»-Weichkäsen gefunden wurde. Damals mussten im Kanton zehn Menschen in Spitalpflege gebracht werden. Zudem starben zwei über 70-Jährige, und zwei Frauen erlitten eine Fehlgeburt. (cat/SDA)

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