Tiefe Temperaturen haben sie kalt erwischt
Der Frost-Frust der Obstbauern

Die Bauern wappnen sich und sagen dem Frost den Kampf an. Denn am Donnerstagmorgen könnte es zu einem erneuten Temperaturtiefstand kommen.
Publiziert: 25.04.2016 um 20:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:07 Uhr
Der Bauer fürchtet um seine Kirschernte: Frost könnte die Blüten zerstören.
Foto: Toini Lindroos
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Thomas Lehner (39) aus Braunau SG hatte keine ruhige Nacht. «Ich bin jede Stunde aufgestanden, um die Temperatur zu messen», sagt der Obstbauer. Es schneit kurz und heftig, die Temperaturen sind garstig. Die Kühe mussten am Morgen wegen des Schnees wieder in den Stall zurück. Thomas Lehner fürchtet  um seine Kirsch-Ernte. Am Donnerstagmorgen könnte Frost die Blüten zerstören. Dann soll es zu einem erneuten Temperaturtiefstand kommen. Für die Obstbauern wird es eine nervenaufreibende Woche. «Ich hoffe, dass die Wettervorhersagen nicht stimmen», sagt Lehner.

Doch er wolle nicht jammern, das Wetter sei halt ein Berufsrisiko, sagt der schlaue Bauer. Seine Versicherung sind selbstgebaute Maschinen, die seine Kirschen vor Frost schützen sollen, wenn die Temperaturen noch weiter fallen. Viele Stunden hat er zusammen mit den Lehrlingen an ihnen im Stall getüftelt. 

Eine Maschine bläst aufgeheizte Luft in Schläuche. Die kalte Luft, die sich am Bode sammelt, wird so weggeblasen. «Das Prinzip für die Idee habe ich mir von Festzelten abgeschaut», sagt Lehner.

Mit einer Wärmebildkamera konnte er feststellen, wo es am wärmsten und wo es am kältesten ist auf dem Hof. «Zwischen Scheune und Haus am Boden, sammelt sich die Kälte. Eine Wärmequelle ist beispielsweise der Wald, mit einem Gebläse kann ich die Wärme verteilen», so Lehner. 

Wachskerzen wäre eine andere Variante, Wärme zu erzeuen, sollte es zum Frost kommt, allerdings auch eine sehr kostspielige. Bis zu 3000 Franken würde es kosten, wenn Thomas Lehner sie die ganze Nacht brennen liess.

Weinbauer Othmar Lampert (52) aus Steckborn TG kann den Untersee als Wärmequelle nutzen. Trotz guter Lage befürchtet er dieses Jahr eine Ertragseinbusse. Er bewirtschaftet 6,5 Hektaren Reben. «Ich habe aber nicht alles auf eine Karte gesetzt, meine Rebstöcke sind an verschiedenen Orte verteilt, um das Wetterrisiko zu minimieren», sagt er. Besonders die jungen Reben sind gefährdet, da sie näher am kalten Boden sind. Die Triebe der edlen Pinot Gris Rebe drohen mit der Blüte zu erfrieren. 

Die Bauern sind jedenfalls gewappnet und sagen dem Frost den Kampf an.

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