Jetzt werden bei Detailhändlern die Konserven knapp
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Migros reagiert auf Hamstern:Jetzt werden bei Detailhändlern die Konserven knapp

Migros reagiert auf leere Regale
Jetzt werden bei Detailhändlern die Konserven knapp

Das Coronavirus ist in der Schweiz angekommen – mit ihm die Angst. In den Onlineshops und Läden kann man bereits die ersten Hamsterkäufe von Notvorräten beobachten. Jetzt hat bei Migros die Produktion und Lieferung von Gütern des täglichen Bedarfs Vorrang.
Publiziert: 26.02.2020 um 10:14 Uhr
|
Aktualisiert: 26.02.2020 um 17:28 Uhr

Am Dienstagnachmittag informierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) über den ersten Coronavirus-Patienten in der Schweiz. Es handelt sich um einen 70-jährigen Schweizer, der sich in Italien ansteckte und nun in einem Spital in Lugano liegt.

Es ist die Nachricht, mit der die meisten gerechnet haben. Es ist aber auch eine Nachricht, die vielen Angst macht. Offenbar so viel Angst, dass es momentan zu Hamsterkäufen kommt. BLICK-Leserreporter berichten von leeren Regalen.

«Konserven, Eier und Babynahrung»

Wer sich jetzt mit Notvorräten eindecken will, stösst vielerorts schon auf Probleme. Haltbare Produkte sind teilweise nicht mehr erhältlich oder haben lange Lieferfristen. Dazu gehören etwa weisse Bohnen oder Dosenfrüchte. Marcel Schlatter, Mediensprecher der Migros, sagt am Morgen zu BLICK: «Aktuellste Zahlen zeigen in der Tat eine erhöhte Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs – sowohl online als auch in den Supermärkten.» Am stärksten sei das im Tessin zu beobachten. «Zuoberst auf dem Einkaufszettel stehen Konserven, Eier, Käse und Babynahrung», sagt Schlatter. Von einem Engpass könne aber noch keine Rede sein.

Das Coronavirus ist in der Schweiz angekommen – mit ihm die Angst. Hierzulande gibt es die ersten Hamsterkäufe, wie etwa in der Migros Zumikon ZH.
Foto: BLICK-Leserreporter
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Dennoch hat die Migros bereits am Nachmittag auf den Nachfrageboom reagiert, wie BLICK weiss. «Wir haben in den vergangenen Stunden ein Basissortiment definiert, das wir fortan sowohl in den Betrieben unserer Industrieunternehmen als auch in der Logistik klar priorisieren werden», ergänzt Migros-Sprecher Schlatter auf Anfrage. Damit solle die Grundversorgung sichergestellt stellen.

Betroffen seien Güter des täglichen Bedarfs. Das entspreche in etwa jenen des vom Bund definierten Notvorrats. Dort sind unter anderem Konserven, Reis, Teigwaren, Öl, Fertigsuppen, Kaffee, UHT-Milch sowie Zwieback aufgeführt. «Die Massnahme ist mit dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) abgesprochen», so Schlatter weiter.

Auch Lidl erhöht Lieferungen

Bei Coop will man ebenfalls nicht von einem Engpass sprechen. Aber: «Vereinzelt nimmt die Nachfrage nach bestimmten Produkten wie beispielsweise Desinfektionsmitteln oder länger haltbaren Lebensmitteln zu», sagt Mediensprecherin Rebecca Veiga auf Anfrage.

Mediensprecherin von Lidl Schweiz, Corina Milz, sagt zu BLICK: «Wir spüren aktuell einen deutlichen Anstieg der Nachfrage von haltbaren Produkten oder auch von Desinfektionsmittel.» Zurzeit sei aber genügend Ware im Lager vorhanden. «Wir setzen alles daran, die Nahrungsmittelversorgung stets gewährleisten zu können und haben die Lieferungen an unsere Filialen erhöht», sagt Milz.

«Verkaufe Desinfektionsmittel wie verrückt»

Auch Danilo De-Vizzi aus Zürich, der als Hygieneartikel-Verkäufer für Restaurants tätig ist, spürt die Auswirkungen einer drohenden Pandemie. «Seit Montag verkaufe ich Desinfektionsmittel wie verrückt.» Die Bestellungen von Flächen-Desinfektionsmittel habe sich vervierfacht, jene von Hand-Desinfektionsmittel gar verzehnfacht.

Nicht einmal während der Schweine- oder Vogelgrippe sei der Ansturm so extrem gewesen. «Das Bedürfnis nach Desinfektionsmittel ist bei den Restaurants noch nie so gross gewesen. Jetzt wollen es alle.»

De-Vizzi hat die Restaurants, die er beliefert, bereits geschult. Flächendesinfektionsmittel soll neu – nicht wie bisher – nur in der Küche, sondern ab sofort für sämtliche Flächen benutzt werden. «Auch die Türklinken müssen mehrmals täglich desinfiziert werden.» De-Vizzi ist überzeugt, dass die Nachfrage nach Desinfektionsmittel weiterhin ansteigen werde. «Ich habe deshalb am Dienstag bei meinem Lieferanten eine Tonne Hand-Desinfektionsmittel bestellt.»

Apotheke stellt eigenes Desinfektionsmittel her

In der Apotheke Stadelhofen waren die Schutzmasken weg wie warme Weggli. «Touristen aus China haben im Januar die meisten unserer Masken bereits gekauft», sagt der Chef der Apotheke, Dr. Rudolf Andres, zu BLICK. Desinfektionsmittel hingegen wird in der Apotheke nicht so schnell zur Mangelware – seit über 60 Jahren stellt sie ihr eigenes Mittel im Keller her.

BLICK durfte exklusiv den Produktionskeller besuchen. «Momentan geben unsere Laboranten Vollgas und die Maschine läuft auf Hochtouren», sagt Dr. Andres. Seit der Ausbreitung des Coronavirus in Europa sei die Nachfrage nach Desinfektionsgel drastisch gestiegen. Die Apotheke komme mit der Produktion fast nicht mehr nach. Normalerweise würden von den 50 Milliliter-Fläschchen rund 250 pro Jahr hergestellt werden. «Momentan ist es fünf Mal so viel und das pro Tag!», sagt Dr. Andres. (bra/dzc/sib/gnc)

Mischen Sie sich Ihr eigenes Desinfektionsmittel

Wer sein eigenes Desinfektionsmittel herstellen möchte, kann das mit Hilfe von Haushaltsmitteln machen. Dazu braucht es folgendes:

• 80 ml Alkohol (zum Beispiel Wodka)

• 20 ml Aloe-Vera-Saft (Desinfiziert und pflegt gleichzeitig die Hand)

• 5 Tropfen eines ätherischen Öls (Natürliches Mittel gegen Keime, Bakterien, Viren und Pilze)

Alle Zutaten in eine Flasche mit Sprühdeckel vermischen und fertig ist die eigene Mischung. Wichtig: Vor dem jedem Gebrauch gut schütteln und bei mindestens 5 Grad und höchstens 25 Grad aufbewahren.

Wer sein eigenes Desinfektionsmittel herstellen möchte, kann das mit Hilfe von Haushaltsmitteln machen. Dazu braucht es folgendes:

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• 20 ml Aloe-Vera-Saft (Desinfiziert und pflegt gleichzeitig die Hand)

• 5 Tropfen eines ätherischen Öls (Natürliches Mittel gegen Keime, Bakterien, Viren und Pilze)

Alle Zutaten in eine Flasche mit Sprühdeckel vermischen und fertig ist die eigene Mischung. Wichtig: Vor dem jedem Gebrauch gut schütteln und bei mindestens 5 Grad und höchstens 25 Grad aufbewahren.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
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  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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