Skilegende Art Furrer lupfts den Hut
Krieg auf den Skipisten - so geht es nicht weiter!

Immer mehr Unfälle geschehen auf den Pisten. Früher sagte man, die Gefahren lauern neben der Piste, heute lauern sie auf den Pisten. Das Risiko, von einem unbeherrschten Carver ‹abgeschossen› zu werden, ist gross. Die Skipisten sind zum Kriegsgebiet geworden.
Publiziert: 09.02.2020 um 12:40 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2020 um 14:22 Uhr
Art Furrer, Skilehrer und Bergführer

«Ich habe genug: Die Skipisten sind so gefährlich geworden, dass meine Frau und ich, gute Skifahrer, nur noch frühmorgens auf die Piste gehen, immer mit der Angst im Nacken, dass uns ein Pistenrowdy, ein Carver, der seine Skis nicht beherrscht, abschiesst. Ärzte und Kliniken müssen heute fast mehr Skifahrer mit Schulter-, Rücken- und Kopfverletzungen pflegen als wegen Beinbrüchen. Wegen den schweren Kollisionen, die für Kinder auch schon tödlich verliefen.

Wir stehen jetzt vor der Hochsaison. Die Ferien kommen, die Skipisten sind exzellent präpariert, etwas hart und dadurch sehr schnell. Ich kann Eltern, die mit ihren Kindern auf die Piste gehen wollen, nur warnen: Achtung! Früher sagte man, die Gefahren lauern neben der Piste, heute lauern sie auf den Pisten. Das Risiko, von einem unbeherrschten Carver ‹abgeschossen› zu werden, ist gross. Die Skipisten sind zum Kriegsgebiet geworden. Die Rettungshelikopter haben Hochkonjuktur. Ich sehe manchmal ein Dutzend Helikopter pro Tag über die Riederalp fliegen. Meistens für Opfer von Kollisionen.

Noch bezahlen die Versicherungen die Rettung- und Heilungskosten. Wie lange noch?

Art Furrer und seine Frau gehen nur noch frühmorgens auf die Piste. Die Angst, dass ein Carver, ein Pistenrowdy, der seine Skis nicht beherrscht, einen Unfall baut, ist gross.
Foto: Thomas Andenmatten
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So kann es nicht weiter gehen! Alle wissen es, aber niemand tut etwas.

Braucht es eine Pistenpolizei? Geschwindigkeitskontrollen, Bussen? Das würde viel Geld kosten, aber vermutlich wenig nützen.

Ich denke, man muss den Verkehr regeln. Familien und vernünftige Fahrer von den Rasern trennen.

Es braucht separate Pisten für reguläre Skifahrer, breit, mit viel Platz. Und andere nur für sportliche Schnellfahrer. Alles gut ausgeschildert und angeschrieben, dazu Kontrolleure, die überwachen und, wenn nötig, hart sanktionieren.

Zu klären ist die Frage der Verantwortung. Wer sich bezahlen lässt, um Gäste auf eine Skipiste zu bringen, ist eigentlich auch für deren Sicherheit verantwortlich. Bis jetzt bezahlen noch die Versicherungen. Wie lange noch?

Ich mache mir grosse Sorgen. Denn das Skifahren, ein wunderbarer Sport, kennt schon jetzt einen Rückgang. Aus vielen Gründen: wegen Schneemangel, wegen der hohen Kosten des Skifahrens, aber neuerdings leider auch wegen den Gefahren auf der Piste. Ich höre jeden Tag jemanden sagen, ich gehe nicht mehr auf die Piste, das ist mir zu gefährlich. Wegen den Rowdies. Ich bin bald täglich auf den Skipisten und will dem Chaos nicht mehr länger zuschauen. Wenn wir nicht mutige Schritte unternehmen, machen wir den Skitourismus endgültig kaputt.

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