Tragische Szenen bei «Mona mittendrin»
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Fer Werthmüller stirbt bei SRF:Tragische Szenen bei «Mona mittendrin»

Waldmensch Fer Werthmüller (†54) stirbt bei «Mona mittendrin»
Das ist der Tote aus der SRF-Sendung

Der Aussteiger Fer Werthmüller (†54) stirbt vor den Augen der Nation: Sein Todeskampf ist Teil der SRF-Dok-Serie «Mona mittendrin», die am Donnerstagabend gezeigt wurde. Nun kommt raus: Der Tote ist schon aus anderen Sendungen bekannt.
Publiziert: 14.11.2019 um 20:28 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2019 um 07:58 Uhr
Nicolas Lurati, Ralph Donghi, Marco Latzer, Flavia Schlittler, Leutrim Spahija

Sein letzter Weg führte ihn in die Migros-Filiale in der Basler City. Waldmensch Fer Werthmüller (†54), der viel lieber weit hinten im Emmental zwischen Birken, Tannen und Käfern lebte, hatte es zum Schluss in die Grossstadt verschlagen. So zurückgezogen der Aussteiger lebte, so öffentlich wird jetzt sein Tod. BLICK-Recherchen ergeben: Fer Werthmüller ist der Mann, der in der SRF-Sendung «Mona mittendrin» um sein Leben kämpft – und trotz Reanimation durch die Basler Feuerwehr am 9. Juli auf der Migros-Toilette verstorben ist.

Die Ausstrahlung der Passage sorgt seit Mittwoch für Diskussionen. Eine erste Version der Doku hat das SRF nachträglich entschärft, nachdem BLICK darüber berichtet hatte. Beim SRF will man nicht gewusst haben, wer da eigentlich vor laufender Kamera gestorben ist. Eine SRF-Sprecherin bestätigt: «Niemand vor Ort wusste, um wen es sich handelt.»

Ein Leben in der Wildnis

Dabei war es das SRF, das den Aussteiger einst im ganzen Land bekannt machte. «Schweiz aktuell»-Moderatorin Sabine Dahinden (51) hatte Werthmüller 2011 für ihre Wald-Sendung getroffen. Damals begeisterte der Berner die Zuschauer mit seiner erdigen, naturverbundenen Art. Er berichtete, wie er den Weg aus dem Büro in die Wildnis gefunden hatte. Sich sein Leben in der freien Natur gestaltete. Alleine meisterte er die Jahreszeiten und sagte zu BLICK: «Der Tau auf den Blättern und das Rauschen der Blätter sind meine Inspiration. Ich studiere die Natur und somit unsere Existenz.» Für ihn war damals klar: «Zurück in die Zivilisation gehe ich bestimmt nicht!» Aus seinem eigentlichen Vornamen Ferdinand machte er kurzerhand Fer – abgeleitet vom lateinischen ferrum («Eisen»).

Ein Leben in der Natur: Werthmüller bei einem BLICK-Interview im Sommer 2013. Im Wald, in seinem Element.
Foto: Stefan Bohrer
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Aussteiger Fer Werthmüller (†54) bei «Schweiz aktuell»
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Aus dem Jahr 2011:Aussteiger Fer Werthmüller (†54) bei «Schweiz aktuell»

Eisern schlug er sich dann auch durch die Wälder. Sammelte Beeren, kochte Tee aus Blättern, ass Pilze oder Würmer. Wenn er doch mal etwas Geld brauchte, verdingte sich der gelernte Maschinenzeichner als Tagelöhner auf Bauernhöfen – mähte Rasen, fütterte die Tiere. Schlaf fand er nur unter freiem Himmel.

Auch Auftritt bei «Bauer, ledig, sucht»

Nur etwas fehlte dem Berner zu seinem ganz grossen Glück: eine Frau, die seine Leidenschaft für das Leben in der Wildnis teilen würde. Daher versucht Werthmüller 2013 die grosse Liebe in der 3+-TV-Sendung «Bauer, ledig, sucht» zu finden. Seine Auserwählte ist dabei Kamel-Züchterin Katherine (46) aus dem Kanton Thurgau. Doch der Funke springt in der Kuppel-Show nicht über. «Es war schon zu Beginn der Dreharbeiten klar, dass die beiden nicht zueinanderfinden werden», sagt eine Betriebskollegin. Die einstige Herzensdame wollte sich gegenüber BLICK nicht zum tragischen Tod von Fer Werthmüller äussern.

Warum es den Waldmenschen am Ende seines wilden Lebens wieder in die stressige Grossstadt gezogen hat, ist unklar. In Basel gab er zuletzt die Adresse einer Wohnung an, für die er laut BLICK-Recherchen nicht mal einen Mietvertrag besass. Er war gar dort wohl nie wirklich wohnhaft – wurde von niemandem gesehen. Am Donnerstagabend aber läuft sein Todeskampf auf der Migros-Toilette zur besten Sendezeit über die Schweizer Bildschirme.

Migros nicht glücklich über die SRF-Bilder

Bilder, die auch den Detailhändler nicht kalt lassen. Eine Migros-Sprecherin zu BLICK: «Die SRF-Sendung ‹Mona mittendrin› zeigt die Realität des Alltags der Berufsfeuerwehr. Wir haben im Moment der Alarmierung den Dreharbeiten kurzfristig zugestimmt, wobei die Verantwortung für die Sendung und sämtliche Szenen bei SRF liegt. Im Nachhinein würden wir diese Drehbewilligung nicht mehr erteilen. Der gezeigte Vorfall hat uns als Genossenschaft Migros Basel sehr betroffen gemacht. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen.»

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