Grosser Wirbel um Basler Fasnachtsgugge
Petition will den Namen «Negro-Rhygass» ändern

Die Basler Gugge «Negro-Rhygass» existiert seit über 60 Jahren. Viele beschweren sich jetzt über deren Namen. Sogar eine Petition zur Auflösung der Clique wurde lanciert.
Publiziert: 15.08.2018 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:28 Uhr

Ein Fest der Basler Guggenmusik «Negro-Rhygass» am Samstag ist der Auslöser eines wahren Shitstorms. Über ein Plakat, auf dem «E nätts Negro-Fescht» steht und unter dem Vereins-Logo einen schwarzen Mann mit Trommeln zeigt, empörten sich viele Internet-Nutzer.

«So was im 21. Jahrhundert geht gar nicht mehr», oder «Das ist einfach nicht mehr zeitgemäss. Ändert einfach das Logo. Dann ist Ruhe», sind noch die harmlosesten Reaktionen auf den letzten Facebook-Post der «Negro-Rhygass».

Petition für Namensänderung gestartet

Wie «20 Minuten» berichtet, ist es aber nicht einfach nur bei den ermahnenden Worten geblieben. Nach der Veranstaltung am vergangenen Wochenende seien bei der Nordwestschweizer Beratungsstelle «Stopp Rassismus» diverse Meldungen eingegangen. Dies bestätigt Johan Göttl, Jurist und Leiter der Beratungsstelle auf Anfrage der Zeitung. «Wir haben diesbezüglich auch einen Anruf vom Kanton erhalten. Es laufen jetzt Abklärungen, inwieweit da juristisch etwas zu machen ist. Bisher gibt es keinen vergleichbaren Fall.»

Die Guggenmusik Negro Rhygass an der Kinderfasnacht 2018 in Basel.
Foto: Keystone
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Nun ist auch noch eine Online-Petition für die Namensänderung oder Auflösung der Clique «Negro Rhygass» und des «Negro Fescht» lanciert worden. Adressat der Petition ist die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus, das Fasnachtscomité Basel und die Polizei Basel-Stadt.

Es sei für viele schockierend und beleidigend, dass die Gruppe sich in höchst rassistischem Masse als farbigen Menschen, mit übergrossen Lippen und anderen rassistischen Vorurteilen verkleide, schreibt die Petitionärin in der Beschreibung.

Solidaritätswelle von Basler Bürger

Mittlerweile wurde die Facebook-Seite der «Negro Rhygass» gesperrt. Viele Fans der Gugge haben sich deshalb zusammengetan und solidarisieren sich mit den Baslern. Ein Post eines Fotografen auf Baseldeutsch wurde fast 3'000 Mal geteilt. Er endet mit dem Satz: «Wenn de no an d Narrefreiheit glaubsch und derfir bisch, dass d Negro Rhygass und d Guggemuusig Mohrekopf ihri FB-Syte wieder bykömme, denn teil das so oft wie mögligg.»

Logo ist Teil der Basler Fasnachtstradition

Für Niggi Schmiederer, Obmann der «Negro-Rhygass», ist sowohl der Name als auch das Logo ein Teil der Basler Fasnachtstradition. Gegenüber «20 Minuten» erklärt er: «Wir sehen keinen Handlungsbedarf, da sich Name und Emblem unseres Vereins nachweislich auf eine historisch nicht rassistische Begebenheit zurückführen lassen.»

Der Name sei auch bei dem Basler Fasnachtscomité nie ein Thema gewesen, sagt Schmiederer weiter. Auf Anfrage von BLICK erklärt Obfrau Pia Inderbitzin: «Wir sind nicht verantwortlich für die Namen der Guggen und werden uns in die bestehende Diskussion auch nicht aktiv einmischen.» (aho)

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