Rätsel hinter Brand von Haslen gelöst
Ex-Feuerwehrmann zündete aus Versehen altes Holzhaus an

Anfang 2020 brach in einem seit langem unbewohnten Haus im Kanton Glarus ein Feuer aus – bisher blieb es ein Rätsel, wie dort überhaupt ein Brand entstehen konnte. Jetzt ist klar: Ein Feuerwehrmann hatte aus Versehen den Brand gelegt.
Publiziert: 29.04.2024 um 10:44 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2024 um 11:15 Uhr

Der Fall, der sich Anfang Februar 2020 in Haslen GL ereignete, stellte die Ermittler vor ein Rätsel: In einem bereits seit Jahren leerstehenden Haus brach plötzlich ein Feuer aus. Ein Passant beobachtete, wie Rauch aus dem Holzhaus aufstieg – und alarmierte die Feuerwehr. Erst mit der Hilfe eines Hubretters, ein Spezialfahrzeug der Feuerwehr, konnte der Brand gelöscht werden.

Das Gebäude wurde anschliessend durchsucht – gefunden wurde jedoch niemand. Nun ist klar: Ein 58-Jähriger ist schuld. Er wurde per Strafbefehl wegen der «fahrlässigen Verursachung einer Feuersbrunst» verurteilt. Wie die Ermittler den Mann fanden, ist nicht bekannt. Das Kuriose: Der Schuldige ist ehemaliger Feuerwehrmann, wie die «Südostschweiz» berichtet. 

Hätte es wissen müssen

Aus dem Strafbefehl geht hervor, dass der Mann in den Wochen vor dem Feuer einige Male in dem Haus war. Dort habe er im Kachelofen gefeuert, obwohl dieser seit Jahren nicht mehr kontrolliert wurde und nicht mehr betriebssicher war. Speziell wegen seines ehemaligen Berufs hätte es der Mann besser wissen und die Gefahr erkennen müssen, so die Staatsanwaltschaft. Bereits einige Tage vor dem Brand soll ein Schwelbrand ausgebrochen sein. Als der Mann dann am verhängnisvollen Tag wieder feuerte, ging er laut Strafbefehl, «ohne das Feuer im Brennraum gänzlich gelöscht zu haben». Das Feuer sprang über und weitete sich zu einem Brand aus.

Anfang 2022 brannte dieses alte Holzhaus in Glarus – da das Haus aber seit Jahren unbewohnt war, war die Brandursache ein Rätsel.
Foto: Kantonspolizei Glarus
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Fast die eigene Wohnung angezündet

Eineinhalb Jahre nach dem Brand im Holzhaus hatte der 58-Jährige dann in seiner eigenen Wohnung ein Rendezvous mit der Feuerwehr. Diese musste ausrücken, weil viel Rauch aus seiner Wohnung trat. Schuld war ein Eimer mit Abfall, Papier und Holz, den er angezündet hatte. Der Strafbefehl dazu: «Durch das entfachte Feuer resultierte in der Wohnung eine starke Rauchentwicklung, und der Rauch drang aus der Wohnung ins Mehrfamilienhaus.»

Auch der Hund des Mannes sorgte bereits für Aufruhr: In einem Restaurant in Schwanden GL biss das Tier einen anderen Mann. Dieser Vorfall wurde ebenfalls im Strafbefehl berücksichtigt – so hätte der 58-Jährige nicht nur die Situation im Holzhaus besser einschätzen müssen, sondern auch seinen Hund besser unter Kontrolle haben müssen.

Beleidigungen per Brief

Doch damit ist die Liste der ihm zu Last gelegten Dinge noch nicht fertig: So soll er einen anderen Mann per Brief unter anderem als «Dreck», «Betrüger» und «Sauhund» bezeichnet haben. Die Strafe für die Vergehen: eine bedingte Geldstrafe plus Busse von 8000 Franken mit einer Probezeit von vier Jahren. Wie hoch die Schadenersatzforderung der Eigentümer des Holzhauses ist, ist unbekannt. (zun)

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