Erstaunlicher Einfluss der Mumps-Impfung auf Corona
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Power-Antikörper:Erstaunlicher Einfluss der Mumps-Impfung auf Corona

Eine US-Studie macht Hoffnung
Erstaunlicher Einfluss der Mumps-Impfung auf Corona

Forscher haben einen möglichen Grund für milde Verläufe bei Corona gefunden – die seit langer Zeit bewährte Masern-Mumps-Röteln-Impfung.
Publiziert: 02.12.2020 um 08:20 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2020 um 18:30 Uhr
Beat Michel

Warum nur leiden manche Menschen stärker, wenn sie sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, viele aber haben nur schwache oder gar keine Symptome? Die Amerikanische Gesellschaft für Mikrobiologie nun veröffentlichte eine Studie mit einer überraschenden Antwort: Die Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) könnte eine bedeutende Rolle spielen.

Je höher die Konzentration der im Blut vorhandenen Antikörper durch die MMR-Impfung, desto schwächer sind die Symptome bei Covid-19. Die Schwere der Erkrankung korreliert also umgekehrt proportional zur Stärke der Impfreaktion eines Körpers. Insgesamt wurden in der Studie zwar nur 80 Personen untersucht. Aber die Resultate sind so gut, dass sie aufhorchen lassen.

Impfung ist entscheidend

Das Krasse am Resultat der Studie: Die Korrelation fanden die Forscher nur bei geimpften Personen. Bei Menschen ohne die MMR-Impfung konnten die Forscher keinen Zusammenhang zwischen Antikörper und einem leichteren Verlauf zeigen. Also auch nicht bei den Personen, die eine der Krankheiten in der Vergangenheit überstanden hatten.

Die Forscher haben die Corona-Symptome nach einem Punktesystem erfasst: Einen Punkt geben trockener Husten, Halsweh, Kurzatmigkeit, Kopfweh, Muskelschmerz, Fieber über 38 Grad, Erbrechen oder Durchfall. Zwei Punkte erhalten Atemnot, Brustschmerz, Verlust des Geschmacksinns. Fünf Punkte erhalten Hospitalisation, erhöhter Sauerstoffbedarf, künstliche Beatmung.
Foto: Ex-Press
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Mumps-Antikörper sind entscheidend

Ein weiteres wichtiges Resultat der Studie: Entscheidend sind nur die Antikörper gegen Mumps durch die Impfung. Ihre Menge im Blut widerspiegelt genau die Schwere einer Erkrankung an Covid – je mehr Mumps-Antikörper im Blut, desto milder der Verlauf.

Die zehn Personen mit den meisten Antikörpern entwickelten sogar eine Immunität gegen Corona. Sie kamen in die Studie, weil sie sich über längere Zeit ohne Schutz in der Nähe von Corona-Kranken aufgehalten hatten, aber trotzdem nicht erkrankt sind. Acht wurden zwar positiv getestet, entwickelten aber keine Symptome. 17 hatten einen milden Verlauf, elf einen moderaten und vier einen schweren.

Die Autoren der Studie schreiben, dass sie im letzten März mit der Studie begonnen haben. Es ist ihnen damals aufgefallen, dass Länder mit gross angelegten MMR-Impfkampagnen am wenigsten Corona-Todesfälle verzeichneten. In der Arbeit sind insgesamt 34 ähnliche Studien erwähnt, die bei der MMR-Impfung verschiedene Wirkungen gegen Corona nachgewiesen haben.

Wichtiges Wissen im Kampf gegen Corona

Die Autoren betonen, dass sie mit diesen Resultaten zum Verständnis der Pandemie verhelfen und den Ärzten wichtiges Wissen zur Bekämpfung der Pandemie liefern wollen – noch bevor eine wirksame Corona-Impfung für alle zur Verfügung steht. Was das Resultat konkret für die Behandlung der Erkrankten bedeutet, lässt die Studie offen.

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