So viel kostet ein Wahlkampf
Der teure Weg nach Bern

Wer einen Sitz im National- oder Ständerat erobern will, muss tief in die Tasche greifen. Im Schnitt geben erfolgreiche Kandidaten 40'000 Franken für ihren Wahlkampf aus.
Publiziert: 03.03.2019 um 23:05 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2019 um 11:51 Uhr
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Wer es ins Bundeshaus schaffen will, braucht Geld. Er sei überrascht gewesen, wie viel Flüssiges nötig ist, um eine Kandidatur ins Rollen zu bringen, sagt Hans Stöckli, langjähriger Berner SP-Nationalrat und seit 2011 im Ständerat. «Wenn man nicht mehrere 10'000 Franken in den Wahlkampf investiert, hat man im Kanton Bern keine Chance.» 

Gewählte machten im Schnitt 40'000 Franken locker

Das gilt auch für andere Kantone. Besonders teuer ist der Kampf um die 26 Sitze im Ständerat. Stöckli gab dafür 2015 knapp 280'000 Franken aus, rund 35'000 Franken davon steuerte er selbst bei. 

Für einen Sitz im Nationalrat gaben die Kandidaten 2015 bei den letzten Wahlen eigenen Angaben zufolge im Schnitt 7500 Franken aus. Das ergab die Wahlstudie Selects. Dabei gibt es grosse Unterschiede zwischen den Parteien.

Der Berner Ständerat Hans Stöckli (SP) gab 2015 knapp 278'000 Franken für den Wahlkampf aus – 35'000 Franken bezahlte er aus der eigenen Tasche.
Foto: Keystone
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Am meisten liessen sich mit 25'900 Franken im Durchschnitt FDPler den Wahlkampf kosten (Jugendlisten ausgeschlossen). An zweiter Stelle kommen mit 18'500 Franken SVP-Kandidaten. Schlusslicht bildet die GLP mit durchschnittlich 4700 Franken. Rund ein Drittel des Gelds kommt dabei im Schnitt von den Kandidaten selbst. Zu den genannten Beträgen hinzu kommen noch Wahlkampf-Auslagen, welche die nationalen, kantonalen und kommunalen Parteien oder Verbände übernehmen. 

Geld allein bringe keinen Erfolg

Damit bewegen sich die Kosten, relativ zur Anzahl Stimmbürger, in einem ähnlichen Rahmen wie in den USA, so das Fazit der Selects-Forscher. Ständerat Stöckli beunruhigen die Zahlen. «Bei nationalen Wahlen ist jemand, der nicht genügend Geld für den Wahlkampf aufbringen kann, stark benachteiligt.» Andererseits gibt er aber auch zu bedenken, dass Geld allein keinen Wahlerfolg herbeizaubern kann. «Nicht die Höhe der finanziellen Mittel ist matchentscheidend, sondern das, was man tut.»

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