Tamara Funiciello erklärt ihre Busen-Aktion
«Wir machen es wie Femen!»

Jetzt werden die BH wieder verbrannt! Juso-Präsidentin Tamara Funiciello protestiert mit Partei-Genossinnen nackt und mit entflammten Busenhaltern gegen Sexismus. Sie ernten dafür Hass und Häme.
Publiziert: 17.03.2017 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:41 Uhr
Cinzia Venafro

Kampfeslustig blicken sie drein, zeigen selbstbewusst ihre Rundungen – und ernten auf Social Media Hass und Häme. Die Juso-Frauen um ihre Präsidentin Tamara Funiciello «wollen gesehen und gehört werden». Nacktheit sei ein legitimes Mittel für den Kampf, sagt Funiciello. So haben sich die Schweizerinnen die Aktivistinnen von Femen zum Vorbild genommen. «Denn wir bestimmen, ob wir den Kampf mit ganzem Körpereinsatz machen!»

Mit der Aktion werben die nackten Linken für den Womans March vom Samstag, 18. März in Zürich. «Frauen werden im öffentlichen Raum ständig beschimpft, es wird aggressiv jedes Körperteil diffamiert», sagt Funiciello. «Wir müssen das endlich enttabuisieren. Wieso sollen wir uns schämen?»

«Unsere Körper sind schön – so möchten wir uns zeigen!»

Wären sie alle 1,80 m gross und spindeldürr, «würden wir sicher nicht so angegriffen werden», so Funiciello. «Frauen werden in der Werbung dauernd sexualisiert, und weil wir uns ausziehen, soll es plötzlich nicht okay sein?» Jetzt seien mal «normale Frauen» nackt – «und plötzlich ist es ein Tabu? «Es sind unsere Körper, ohne Filter, ohne Photoshop! Sie sind schön und genau so möchten wir uns zeigen.»

«Nacktheit ist ein legitimes Mittel für den Kampf», sagt Tamara Funiciello (l.). So macht sie mit ihren Juso-Kolleginnen Werbung für den Frauenmarsch vom 18. März in Zürich.
Foto: ZVG
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Ihr sei klar, dass sie mit der Aktion auch den Zorn von Feministinnen auf sich ziehe. «Das wussten wir, wir wollen diese Diskussion», so Funiciello, die kürzlich auch mit Penis-Pralinés gegen die «Macht des Schwanzes» demonstrierte.

Für Glarner sind nackte Juso-Frauen Straftatbestand

Gar nicht gut an kommen die nackigen Jusos bei Nathalie Rickli: «Sorry, liebe Frauen», so die SVP-Nationalrätin, «ich verstehe es einfach nicht. Zuerst sogenannte Pussyhats – obwohl man so nicht genannt werde möchte – und jetzt noch halbnackt durch die Gegend rennen? Um so gegen Sexismus zu demonstrieren?»

Doch für Funiciello ist dies kein Widerspruch. «Wir nehmen den Frauenhassern, Chauvinisten und Altherren-Runden damit ihre eigenen Waffen weg, laden sie neu und schiessen zurück!», sagt sie. «Wir haben die Nase voll von eurem gesellschaftlichen Korsett! Ihr nennt uns Bitches? Wir holen es uns zurück.»

Ihr Feminismus sei «antisexistisch, antirassistisch, antipatriarchal und antikapitalistisch», darum gingen sie morgen auf die Strasse. «Wir brechen Machtstrukturen bis zum Individuum.»

Zu einer hämischen Reaktion veranlasst fühlte sich SVP-Nationalrat Andreas Glarner beim Anblick der nackten Juso-Frauen. «Oh mein Gott, ist hier nicht Art. 258 des Strafgesetzbuches (Schreckung der Bevölkerung) erfüllt?», fragt der SVP-Hardliner. «Wenn ihm eine Meinung einer Frau nicht passt, nennt er sie ja auch einfach hässlich. So einfach ist seine Welt», so Funiciello unbeeindruckt.

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