Sieg für SVP-Asylchef Andreas Glarner
Oberwil-Lieli kauft sich von Flüchtlingen frei

Die reiche Aargauer Gemeinde Oberwil-Lieli will weiterhin keine Asylbewerber aufnehmen. Sie kauft sich beim Kanton frei. Dies entschied das Volk soeben an der Urne.
Publiziert: 01.05.2016 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:00 Uhr
Nico Menzato

52 Prozent der Bevölkerung von Oberwil-Lieli wollen ihre Verantwortung weiterhin nicht wahrnehmen und auch künftig keine Asylbewerber aufnehmen. Gerade einmal acht an der Zahl müsste die reiche Gemeinde unterbringen.

wie die Gemeinde auf Ihrer Website bekanntgab. Die Stimmbeteiligung lag bei 68,9 Prozent.Bei der Abstimmung heute Sonntag lehnten 579 Stimmberechtigte die das Referendum gegen den strittigen Gemeindeversammlungsbeschluss ab. 525 sagten ja. Eine einzige Stimme war ungültig, . Die Stimmbeteiligung lag bei 68,9 Prozent.

Es ist ein Sieg für Gemeinde-Ammann und SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Dieser hatte sich stets dafür eingesetzt, dass die reiche Gemeinde jährlich 290'000 Franken an den Kanton Aargau überweist – und im Gegenzug überhaupt keine Asylbewerber unterbringen muss. Der Dorfkönig hat gesiegt. 

Und die Studentin Johann Gündel ist die Verliererin. Sie war es, die im September letzten Jahres den Aufstand gegen Glarner startete. Dies nachdem sie einen Betrag im «ARD-Morgenmagazin» sah, indem der SVP-Nationalrat begründete, wieso er keine Asylbewerber aufnehmen will. 

Gündel organisierte mit Gleichgesinnten eine Demo im Dorf. Unter dem Motto: «Öffnen wir unsere Herzen statt die Gemeindekasse.» Am 27. November dann stimmte eine Mehrheit der anwesenden Bürger an der Gemeindeversammlung von Oberwil-Lieli für die Aufnahme von Flüchtlingen. Mit 176 zu 149 Stimmen.

Nach der turbulenten GV ergriff ein SVP-Mitglied das Referendum gegen Antrag von Johanna Gündel und reichte zudem eine Beschwerde beim Kanton gegen den Antrag ein. Anfang März entschied das Verwaltungsgericht, dass der Antrag an der GV rechtens war. 

Und nun stimmten die Bürger an der Urne gegen Flüchtlinge – und fürs Freikaufen. Definitiv ist der Entscheid allerdings noch nicht. An der nächsten Gemeindeversammlung im Juni werden die Bürger erneut über das Budget und die Frage befinden müssen, ob Asylbewerber aufgenommen werden.

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