Post-Präsident Urs Schwaller setzt seine Manager auf Diät
«Ohne BLICK-Enthüllungen gäbe es keinen Bonus-Stopp»

Der Postauto-Bschiss soll jetzt genau untersucht werden, verspricht Post-Präsident Urs Schwaller. Gleichzeitig werden die Boni der Konzernspitze sistiert. Eine Folge der BLICK-Enthüllungen.
Publiziert: 16.02.2018 um 07:32 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:35 Uhr

BLICK: Herr Schwaller, Sie haben Postchefin Susanne Ruoff das Vertrauen ausgesprochen. Konnten Sie gar nicht anders, nachdem sich Bundesrätin Doris Leuthard, ihre Parteifreundin, vor sie hingestellt hat?
Urs Schwaller: Ja, Doris Leuthard hat Susanne Ruoff das Vertrauen ausgesprochen. Das war für uns aber nicht entscheidend. Seit ich Präsident bin, habe ich nie irgendeine Weisung von ihr bekommen. Sondern Frau Ruoff hat ein Anrecht auf eine lückenlose Aufklärung. Wenn diese erfolgt ist, ziehen wir die Konsequenzen.

Im Mai 2013 sprach die Postspitze über Gewinnumbuchungen, obwohl wenige Monate zuvor der Bund klar machte, dass es im Personalverkehr keine Gewinne geben darf: Beide Male war Frau Ruoff dabei.
Das ist genau eine der Fragen, auf die wir Antwort geben müssen. Wir wollen wissen, ob wir anders hätten handeln müssen. Geben Sie uns doch die notwendige Zeit dazu.

Wären Sie auch ohne die Unterlagen, die BLICK veröffentlichte, vor die Medien getreten?
Nein, ohne die Enthüllungen des BLICK hätten wir die ausserordentliche Sitzung des Verwaltungsrats nicht durchgeführt, keine Medienkonferenz gemacht, und dann hätte es jetzt auch keinen Bonus-Stopp gegeben. 

Post-VR-Präsident Urs Schwaller fordert Zeit für die Untersuchung.
Foto: KEY

Reicht der Bonus-Stopp, um das Vertrauen wieder herzustellen? Sie selbst bemängeln, Postmitarbeiter wendeten sich an die Medien statt an Sie.
Ich habe Verständnis dafür, dass die Leute Meldungen weitergeben. Aber wir haben intern ein System, um das anonym zu tun. Ich erwarte, dass man dort Dokumente einreicht, damit wir unsere Untersuchung durchführen können. Wir wollen und werden das Vertrauen wieder herstellen. Dazu klären wir lückenlos auf, wer was gemacht hat. Dann werden wir die Ergebnisse publizieren. Und wir werden das unseren Leuten auch eins zu eins erklären.

Aber Sie haben an der Medienkonferenz mehrere Details nicht gewusst. Das ist wenig vertrauenserweckend.
Wir stehen am Anfang der Untersuchung. Wenn ich schon alle Details wüsste, müsste ich nicht untersuchen. Dann hätte ich schon entscheiden können, wie es definitiv weitergeht. Wir haben bis heute 300'000 Belege gesammelt. Weitere folgen. Es weiss heute noch niemand, in welcher Breite was passiert ist und wer die Verantwortung trägt. Kommen Sie in zwei, drei Monaten wieder und Sie erhalten genaue Antworten. Ich habe alles Interesse daran zu sagen, wie das alles ablaufen konnte und was wir unternehmen, damit das niemals mehr passieren kann.

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