Falsche Daten
8 Monate später – Serafe kämpft weiterhin mit Adress-Puff

Die Billag-Nachfolgerin Serafe hat Anfang Jahr Tausende fehlerhafte Rechnungen verschickt. Über ein halbes Jahr später ist das Adress-Chaos noch immer nicht ausgestanden.
Publiziert: 03.09.2019 um 14:30 Uhr
So sieht die neue Rechnung für die TV-Abgabe aus. Im Januar wurden Zehntausende Rechnungen mit falschen Angaben verschickt.
Foto: Thomas Meier
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Zwei Prozent Fehlerquote: Was nach wenig klingt, stellte sich in absoluten Zahlen als beträchtliches Problem heraus. Etwa 70'000 der Anfang Jahr durch die Radio- und TV-Gebühren-Erhebungsstelle Serafe verschickten Rechnungen waren fehlerhaft. So wohnten beispielsweise Nachbarn plötzlich im selben Haushalt oder Familienmitglieder fehlten.

Über ein halbes Jahr später hat die Billag-Nachfolgerin das Adress-Chaos noch immer nicht bewältigt. Ende Januar hatte das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) entschieden, dass alle Korrekturen nicht den Einwohnerdiensten, die den falschen Datensatz geliefert hatten, sondern der Serafe gemeldet werden müssen. Ein Entscheid, den man im Juni wieder rückgängig machte.

Denn das Problem ist: Das Unternehmen kann zwar Fehlerkorrekturen entgegennehmen und sammeln. Sie dürfen sie aber von Gesetzes wegen nicht selber anpassen. Dafür müssen die Daten zurück zu den Einwohnerdiensten. Was aufgrund des Datenschutzes nicht so einfach ist, wie es klingt.

Daten noch nicht geliefert

Es werde mindestens Hochsommer, bis man eine Lösung gefunden habe, hiess es im Frühling. Inzwischen ist fast Herbst – das Thema noch immer nicht abgehakt. Man habe mit acht Gemeinden einen Pilotversuch durchgeführt, sagte Sprecher Erich Heynen gegenüber «Le Matin Dimanche». «Wir sind zuversichtlich, dass wir mit diesen Erfahrungen zeitnah die verantwortlichen Einwohnerdienste mit den bei uns gesammelten Kundenreaktionen flächendeckend bedienen können», teilt Heynen auf Nachfrage von BLICK mit.

Weil Serafe die Fehler noch immer nicht an die Einwohnerdienste zurückgemeldet hat, haben einige Haushalte im Sommer – obwohl sie der Erhebungsstelle den Fehler gemeldet hatten – erneut eine falsche Rechnung bekommen. Die Betroffenen muss das nicht kümmern. Sie können die fehlerhafte Rechnung einfach ins Altpapier werfen. Wer den Fehler nicht bereits gemeldet hat, sollte das direkt bei den Einwohnerdiensten tun.

Das Adress-Puff hatte bei Serafe die Telefone sturmläuten lassen. An Spitzentagen habe man bis zu 10'000 Kundenanfragen beantwortet, sagte der Serafe-Sprecher bereits im April. 30 zusätzliche Callcenter-Mitarbeiter mussten angestellt werden. Mehraufwand, den das Bakom einst wird berappen müssen. (lha)

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