Bis zu 300 Franken für Motoren-Krach
Lärmliga fordert Bussen für Töff-Rowdys

Der Bund testet Lärmdisplays, die zu laute Fahrer mit einem «Leiser!» ermahnen sollen. Dem Präsidenten der Lärmliga reicht das nicht. Er fordert, dass Töff-Rowdys bis zu 300 Franken Busse bezahlen sollen.
Publiziert: 12.08.2019 um 18:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2019 um 08:37 Uhr
Der Bund testet in einem Pilotversuch eine Warnanlage, die Motorradfahrer darauf aufmerksam macht, wenn sie zu laut sind.
Foto: Keystone
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Tobias Bruggmann

Röhrende Motoren gehören für viele Töfffahrer zum Motorrad-Erlebnis dazu. Damit könnte schon bald Schluss sein: Der Bund testet Lärmdisplays, die zu laute Fahrer mit einem «leiser» ermahnen.

Die Displays sieht Peter Ettler (74), Präsident der Lärmliga Schweiz, skeptisch. Sie hätten nur einen positiven Effekt auf Fahrer, die bereits guten Willen zeigen würden. «Jene, die möglichst laut fahren wollen, werden durch die Displays zusätzlich angestachelt.»

«200 bis 300 Franken Busse»

Ettler fordert deshalb eine Kombination von Warndisplays und Bussen für notorische Lautfahrer. «Wenn jemand über 90 Dezibel erreicht, sollte er eine Busse von 200 bis 300 Franken bezahlen.» Der erlaubte Grenzwert in der Schweiz liegt zurzeit bei 78 Dezibel. Das ist etwa so laut wie ein Streitgespräch.

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Bussen bereits jetzt möglich

Schon jetzt kann die Polizei zu laute Motorradfahrer bestrafen. Dafür müssen sie sich jedoch auf ihr Gehör verlassen und bei einem Verdacht den Töff im Strassenverkehrsamt testen lassen, schreibt die «Aargauer Zeitung».

Der Bundesrat gab aber schon vor drei Jahren als Antwort auf eine Interpellation von SP-Nationalräting Silvia Semadeni (67) bekannt, dass er an einer Weiterentwicklung der Messmethode interessiert sei.

Dass Bussen ausgesprochen werden, unterstützt auch FDP-Nationalrat Thierry Burkart (43), Noch-Vizepräsident des TCS Schweiz. «Wichtig ist aber, dass die Polizei tatsächlich Kontrollen durchführt und die Lärmsünder bestraft.»

Fahrstil beeinflusst Emissionen

Schuld am Töfflärm sind meistens die Fahrer. Zu diesem Schluss kommt der TCS in einer eigenen Lärmuntersuchung. «Mit angemessenem Fahrstil lassen sich störende Emissionen zu einem grossen Teil vermeiden.» Damit dies geschehe, brauche es Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung. «Technische Schikanen und gesetzliche Hürden sind dabei weniger zielführend.»

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