Nach Nervengasanschlag in England
Sergej Skripal nicht mehr im kritischen Zustand

Skripals Ärzte sagten am Freitagnachmittag, dass der russische Ex-Spion nicht mehr in Lebensgefahr sei.
Publiziert: 06.04.2018 um 14:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:20 Uhr
Sergej Skripal ist nicht mehr im kritischen Zustand, wie seine Ärzte am Freitag mitteilten.
Foto: EPA
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Über einen Monat nach dem Nervengiftanschlag ist Sergej Skripal (66) auf dem Weg zur Besserung. Sein Zustand sei nicht mehr kritisch, sondern «verbessert sich rapide», teilten die britischen Ärzte am Freitag in Salisbury mit. Der russische Ex-Spion reagiere gut auf die Behandlung.

Auch seine Tochter Julia (33) ist laut einer am Donnerstag von der Polizei veröffentlichten Erklärung bereits vor über einer Woche aus dem Koma aufgewacht. «Ich werde von Tag zu Tag stärker. Ich bin dankbar für das Interesse an mir und für die vielen lieben Nachrichten, die ich erhalten habe.» Die Tochter des Ex-Spions bedankte sich zudem beim Spital und den Ärzten.

Foto aus glücklichen Tagen: Julia Skripal mit Katze Nash Van Drake.
Foto: Facebook/VKontakte
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Den Haustieren der Familie geht es dagegen weniger gut. Die Katze und zwei Meerschweinchen sind nach britischen Regierungsangaben tot. Als ein Tierarzt Zugang zum versiegelten Grundstück Skripals bekommen habe, «waren zwei Meerschweinchen leider gestorben», sagte eine Sprecherin des britischen Umweltministeriums am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur AFP. Eine Katze in «erschöpftem Zustand» sei ebenfalls gefunden und auf Entscheidung eines Tierarztes hin eingeschläfert worden. (man)

Giftgas-Attacke in Salisbury

Der Ex-Spion Sergej Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des eins in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoffes Nowitschok. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. (kin)

Der Ex-Spion Sergej Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des eins in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoffes Nowitschok. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. (kin)

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Was ist Nowitschok?

Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.

Tödlicher «Neuling»

Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.

Einfache Herstellung

Es braucht dazu nur zwei relativ harmlose Stoffe, die bei der Zusammenführung äusserst tödlich werden. Die Stoffe können ohne grosse Probleme transportiert und vor Detektoren versteckt werden. Als er 1992 das Geheimprogramm auffliegen liess, sagte der russische Chemiker Vil Mirzayanow: «Die Besonderheit dieser Waffe liegt in der Einfachheit ihrer Komponenten. Sie werden in der Zivilindustrie verwendet und können daher international nicht reguliert werden.»

Anwendung als Puder

Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.

Gegenmittel

Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.

Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.

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Gegenmittel

Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.

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