Durch Tröpfchen-Infektion
Erhöhen Kehllaute von Schweizern das Ansteckungsrisiko?

Infizierte Deutschschweizer könnten durch ihren Dialekt eine Ansteckung begünstigen. Das sagt Immunologe Beda Stadler. Er erwartet mit dem wärmeren Wetter auch sinkende Infektionsraten.
Publiziert: 04.03.2020 um 03:51 Uhr
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Aktualisiert: 03.02.2021 um 14:17 Uhr

Der Immunologe Beda Stadler (69) sieht auch beim Sprechen das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Gerade bei der Schweizer Dialektsprache. Tröpfcheninfektionen bedeuten, dass theoretisch eine Ansteckung auch beim Reden möglich sei.

Den Deutschschweizern hilft dabei ihr Dialekt nicht: «Ungünstig ist auch, dass die Coronaviren zuerst den Rachen befallen. Das kitzelt dann nur etwas, man fühlt sich nicht krank und ist wahrscheinlich dennoch schon ansteckend. Dass wir im Schweizerdeutschen beim Sprechen viele Kehllaute benutzen, ist zusätzlich ungünstig», so Stadler zur «Aargauer Zeitung».

Warme Temperaturen helfen gegen Ausbreitung

Auch er glaubt wie Infektiologe Jan Fehr, dass die warmen Temperaturen die Ausbreitung des Virus erschweren können. Mildere Temperaturen helfen demnach gegen das Coronavirus. Wie saisonale Influenza-Viren mag es auch das Coronavirus kalt. Wärmeres Wetter, so sagen Experten, würden die Infektionsraten senken. Hoffnung bringe der nahende Frühling, das Virus zu killen: «Grundsätzlich ist UV-Licht der grösste Feind der Viren. Im Sommer sind die Chancen deshalb viel kleiner, dass sich die Viren über Tröpfchen verbreiten», sagt Stadler.

Beda Stadler, als er noch Professor für Immunologie an der Universität Bern war - hier am Institut für Immunologie des Inselspitals Bern.
Foto: Sobli
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Es scheint das gleiche Phänomen wie bei der Grippe zu sein. Das Rein- und Rausgehen im Winter mit den vielen Temperaturschwankungen stresst den Körper, was zu gereizten Schleimhäuten führt. Was bedeutet, dass sich Viren in so einem Umfeld schneller ausbreiten und besser festhaften können. Für Immunologe Stadler ist Panik «fehl am Platz». Das Virus sei nur für ältere Menschen gefährlich. Trotzdem könne die Zahl der Infektionen in der Schweiz um ein x-Faches ansteigen.

Im Winter sässen Menschen oft eng aufeinander in Räumen, was die Verbreitung begünstige. Darum wandere die Grippe «überall dort um die Welt, wo es Winter ist. Es kommt nicht von ungefähr», so Stadler, «dass es in Südamerika und Afrika praktisch keine Coronavirus-Fälle gibt.»Möglich bleibe, dass wir das Virus nie mehr loswerden und damit leben müssen wie mit der jedes Jahr wiederkehrenden Grippe. Dabei sei der Verlauf von Ansteckungen noch nicht gänzlich erforscht. (kes)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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