Über Jemens Hauptstadt Sanaa steigt nach einem Luftangriff Rauch auf. (Archiv)
Foto: Keystone/EPA/YAHYA ARHAB

Krieg im Jemen
Zwei Millionen Kinder erhalten keine Schulbildung

Zwei Millionen Kinder im Jemen werden nach Angaben des Uno-Kinderhilfswerks (Unicef) wegen des Bürgerkriegs derzeit am Schulbesuch gehindert. Rund ein Viertel von ihnen geht bereits seit der Eskalation des Konflikts im März 2015 nicht mehr in die Schule.
Publiziert: 25.09.2019 um 14:27 Uhr
|
Aktualisiert: 27.09.2019 um 10:15 Uhr

Weiteren 3,7 Millionen Kindern droht eine mangelnde Bildung, weil ihre Lehrer seit zwei Jahren nicht bezahlt wurden, wie Unicef am Mittwoch weiter mitteilte.

Schulbildung weitgehend unmöglich

Der seit Jahren andauernde Konflikt habe das schon vorher fragile Schulsystem in dem Land weitgehend zerstört, erklärte Unicef-Vertreterin Sara Beysolow Nyanti anlässlich des offiziellen Schulbeginns im Jemen. Jede fünfte Schule sei nicht mehr benutzbar.

«Gewalt, Vertreibung und Angriffe hindern viele Kinder am Schulbesuch», erklärte Beysolow Nyanti weiter. Andere Schüler, die noch Unterricht hätten, litten unter der schlechten Qualität, da die Lehrer seit Jahren kein Gehalt mehr erhielten. Die Kinder aber, die gar nicht mehr zur Schule gingen, seien der Gefahr ausgesetzt, als Soldaten zwangsrekrutiert oder zur Arbeit sowie zu Ehen gezwungen zu werden.

Nach einem Luftangriff in der Nähe einer Schule in Sanaa suchen ein Mädchen und sein Bruder im Schulhaus nach ihren Schulsachen. (Archivbild)

Lehrer erhalten kein Gehalt

Im vergangenen Jahr unterstützte Unicef nach eigenen Angaben mehr als 127'400 Lehrer und andere Mitarbeiter von Schulen mit Finanzspritzen, um deren Lebensgrundlage zu sichern. Mehr als 1300 Schulen wurden seit 2015 von dem Hilfswerk wieder instand gesetzt. Unicef forderte ein Ende der Angriffe auf Schulen sowie eine Lösung für das Problem der ausstehenden Lehrergehälter.

Jahrelanger Bürgerkrieg

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den schiitischen Huthi-Rebellen und den Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, die von einer Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens unterstützt werden. Zehntausende Menschen, zumeist Zivilisten, wurden in dem Konflikt bereits getötet, Millionen wurden in die Flucht getrieben. (SDA)

Darum geht es im Jemen-Krieg

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
KEYSTONE/EPA/YAHYA ARHAB

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

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