Seit September steigen die Corona-Infektionen in der Schweiz rasant an. Nun beschliesst der Bundesrat härtere Massnahmen. So gilt ab heute landesweite Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Räumen (siehe BLICK) – zudem sollen private Feiern vermieden werden. Das klingt hart. Doch ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt: Es geht schärfer.
Frankreich
Die Regierung erklärte am Mittwoch landesweit den Gesundheitsnotstand und führte harte Regeln ein. Diese sind deutlich strenger als in der Schweiz: Seit dem Wochenende gelten in den Grossräumen Paris und Aix-en-Provence/Marseille sowie in den Städten Grenoble, Lille, Lyon, Montpellier, Rouen, Saint-Etienne und Toulouse Ausgangssperren von 21 bis 6 Uhr. Wer sich nicht daran hält, wird gebüsst. Konzertsäle, Vergnügungsparks, Discotheken und ähnliche Veranstaltungsorte sind landesweit geschlossen. Ebenso verboten sind öffentliche Versammlungen von mehr als sechs Personen. Wie in der Schweiz gilt auch in Frankreich in öffentlichen Räumen die Maskenpflicht. Auch im Fussball gibt es wieder Geisterspiele, wie gestern zum Beispiel in Saint-Etienne.
Italien
Das Coronavirus wütete im März in Italien besonders stark. Jetzt ist die Zahl der Neuinfektionen wieder so hoch wie bei der ersten Welle. Die Angst sitzt den Italienern noch immer im Nacken. Die Massnahmen sind hart: Private Feiern mit mehr als sechs Personen sind verboten, auch Tanzlokale bleiben zu. Eine Ausnahme von maximal 30 Personen gibt es für Hochzeiten und Beerdigungen. Ebenso verboten sind private Fussballspiele. Eine Ausnahme gibt es für Profisportler. Hier sind 1000 Zuschauer zugelassen. Die süditalienische Region Kampanien hat sogar wieder die Schulen geschlossen. Ein zweiter Lockdown scheint möglich – obwohl Ministerpräsident Giuseppe Conte diesen verhindern will. «Wir können ihn uns nicht leisten», sagte er vor italienischen Medien.
Deutschland
Auch hier steigen die Fallzahlen dynamisch. Gemessen an der Bevölkerung aber weniger schnell als in der Schweiz. Die Regeln sind je nach Bundesland, Stadt und Landkreis unterschiedlich. Generell gilt: Spätestens wenn in einem Gebiet die Neuinfektionen auf 50 pro 100'000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage steigen, kommt es zu scharfen Massnahmen. Etwa zu Kontaktbeschränkungen oder Ausgangsverboten. Diesen Grenzwert haben aktuell 92 Kreise überschritten. Besonders betroffen sind die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Berlin. Hier sind private Feiern von mehr als zehn Personen verboten. Konzerte gibt es nur im engsten Rahmen und Fussballspiele dürfen nur besucht werden, wenn nicht mehr als 35 von 100'000 Einwohnern am Spielort mit Corona infiziert sind.
Österreich
Auch Österreich kämpft wieder mit stark wachsenden Fallzahlen, obwohl hier schon seit 24. Juli strengere Regeln als in der Schweiz gelten. Etwa die Maskenpflicht im Lebensmittel-Einzelhandel, in Supermärkten, Bank- und Postfilialen, öffentlichen Verkehrsmitteln, im Gesundheitsbereich, in Apotheken und bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen. Doch nun muss auch in Restaurants eine Maske getragen werden. An privaten Feiern sind maximal zehn Personen zulässig, im Freien 100. Zudem wurde Ende September in Tirol, Salzburg und Vorarlberg die Polizeistunde von 1 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt. Am Donnerstag wurde der 7000-Seelen-Ort Kuchl nahe Salzburg für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt. Bei Sportveranstaltungen wird in Österreich je nach Austragungsort entschieden. Am Donnerstag spielt Rapid Wien gegen Arsenal. Stand jetzt, sind 3000 Zuschauer zugelassen. Beim Skiweltcup in Sölden waren es an diesem Wochenende bereits null.
Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.
Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.
Das BAG aktualisiert laufend die Liste der Corona-Risikoländer für die nach einer Rückkehr in die Schweiz die Quarantäne gilt. Mit BLICK behalten Sie immer die Übersicht, welche Länder gerade aktuell auf der Liste sind.
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