Dick Marty zur HSBC-Affäre
«Wir sind noch nicht am Ende»

Der ehemalige Staatsanwalt Dick Marty fordert nach den Enthüllungen in der «Swissleaks»-Affäre eine Strafuntersuchung gegen den Schweizer Ableger der Bank HSBC. Es bestehe ein dringender Verdacht auf Geldwäscherei.
Publiziert: 10.02.2015 um 06:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:41 Uhr

Der Schweizer Ableger der Privatbank HSBC kommt nach den jüngsten Enthüllungen eines Journalisten-Netzwerks immer stärker in die Kritik.

Auch der Ex-Staatsanwalt Dick Marty (70) greift die Bank an: «Wir sind noch nicht am Ende der Enthüllungen angelangt, insbesondere was die Geldwäscherei von Drogengeldern angeht», sagte Marty in einem Interview in den Westschweizer Zeitungen «Le Courrier» und «La Liberté» vom Dienstag. «Das ist eine schmutzige Angelegenheit.»

Finma sieht «enormen Betrug» nicht

Der frühere FDP-Ständerat merkt an, dass das Prinzip der Selbstregulierung der Banken während all der Jahre «bei 80 Prozent der Institute funktioniert» habe. Doch bei den «Schwarzen Schafen» habe es «umfangreiche Mogeleien» gegeben.

Marty kritisiert in diesem Zusammenhang die Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma) scharf. Diese sehe nicht, «wie ein Elefant an ihr vorbei läuft», wenn es sich um einen «enormen Betrug» handle. Dagegen sei sie pingelig bei kleinen Verfehlungen.

In Grossbritannien haben Abgeordnete im Zusammenhang mit der «Swissleaks»-Affäre bereits eine Untersuchung angekündigt. Der zuständige Ausschuss werde dazu von der HSBC Beweismittel erbitten, sagte die Ausschussvorsitzende Margaret Hodge zur BBC. In den «Swissleaks»-Dokumenten finden sich auch fast 7000 Namen von Kunden in Grossbritannien.

Dick Marty fordert eine Untersuchung gegen HSBC (Archiv)
Foto: Keystone
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Whistleblower fordert mehr Schutz

Die Finma hatte sich in den vergangenen Jahren bereits mehrmals mit dem Schweizer HSBC-Ableger befasst: Sie führte zwei Untersuchungen im Bereich Geldwäscherei sowie zur IT-Sicherheit durch. Die Finma habe Massnahmen angeordnet, welche HSBC umgesetzt habe. Seither sei bei der Bank viel geschehen.

Der für den Datenklau verantwortliche Falciani nutzte die Aufmerksamkeit, um mehr Schutz für Hinweisgeber wie ihn zu fordern. Wer wirklich etwas gegen Straflosigkeit tun wolle, müsse auch die «dafür nötigen Mittel» für Informanten bereitstellen, sagte er dem Westschweizer Sender RTS. (cat/SDA)

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