AfD und FDP schaffen knapp Einzug ins Parlament
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Wahlen in Hamburg
AfD und FDP schaffen knapp Einzug ins Parlament

Bei der Regionalwahl im deutschen Bundesland Hamburg hat die regierende rot-grüne Koalition am Sonntag nach ersten Prognosen ihre Mehrheit klar vereidigt. Die CDU erleidet ein Debakel. Die Grünen legen zu und die Rechtspopulisten fahren eine Schlappe ein.
Publiziert: 23.02.2020 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2020 um 08:39 Uhr

Enttäuschte Gesichter bei der CDU: Auch bei den gestrigen Wahlen in Hamburg verlieren die Christdemokraten an Stimmen. Unter Spitzenkandidat Marcus Weinberg (52) sackte die Partei weiter ab und landete mit 11,2 Prozent (2015: 15,9) auf Platz drei. Das ist ihr schlechtestes je erzieltes Ergebnis im Stadtstaat.

Nach der dritten Hochrechnung bleibt die SPD des Hamburger Bürgermeisters Peter Tschentscher (54) trotz Stimmenverlusten stärkste Partei. Sie liegt deutlich vor den erstarkten Grünen. Demnach erzielte die SPD 39 Prozent (45,6). Die Grünen konnten mit 24,2 Prozent (12,3) ihren Stimmenanteil in etwa verdoppeln. Ihre Spitzenkandidatin Katharina Fegebank (42) jubelt. Auch die Linkspartei verzeichnet leichten Zuwachs mit 9,1 Prozent (8,5).

AfD schafft Wiedereinzug – muss dennoch zittern

Die rechtspopulistische AfD schafft es mit 5,3 Prozent (6,1) voraussichtlich über die entscheidende Fünf-Prozent-Hürde. Die FDP muss mit 5 Prozent (7,4) um den Wiedereinzug bangen. Die FDP sackte ebenso wie die CDU in Hamburg gegenüber 2015 deutlich ab.

Trotz grossen Verlusten geht die SPD unter Bürgermeister Peter Tschentscher als Siegerin der Wahlen in Hamburg hervor.
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Das vorläufige amtliche Endergebnis wird wegen des komplizierten Wahlsystems erst für Montagabend erwartet. Sollte die AfD dennoch aus der Bürgerschaft fliegen, wäre es das erste Mal, dass die 2013 gegründete Partei aus einem Landesparlament wieder ausscheidet.

Die Rechnung für das Thüringen-Wirrwarr

Die Bürgerschaftswahl ist nach bisherigem Stand die einzige Landtagswahl in Deutschland 2020. Die jüngsten Ereignisse bei der gescheiterten Regierungsbildung in Thüringen könnten sich auf das Wahl­ergebnis am Sonntag mit aus­gewirkt haben.

In dem ostdeutschen Bundesland war der FDP-Politiker Thomas Kemmerich (55) am 5. Februar über­raschend zum Ministerpräsidenten gewählt worden – weil ausser den Christdemokraten auch die Abgeordneten der AfD für ihn stimmten. Eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten hatten aber alle Parteien zuvor ausgeschlossen, und Kemmerich trat nach wenigen Tagen zurück. Danach kündigte auch die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer (57) ihren Rückzug an.

Die nächste Bundestagswahl steht in Deutschland regulär im Herbst 2021 an. (SDA/szm)

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