Taskforce zeigt sich besorgt
Mutiertes Virus könnte schon in der Schweiz sein

Eine Mutation des Coronavirus hat in Teilen Englands zum Lockdown geführt. Die Experten-Taskforce des Bundes geht davon aus, dass es in kleiner Zahl schon in der Schweiz ist.
Publiziert: 20.12.2020 um 17:43 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2020 um 21:20 Uhr

Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes schätzt die neue Variante des Coronavirus als «sehr problematisch» ein. Die Mutation habe in der Schweiz noch nicht nachgewiesen werden können. Sie geht davon aus, «dass die Variante schon in kleiner Zahl hier ist».

Diese Einschätzung formulierte die Taskforce am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Schweiz befinde sich in einer Risikozone mit einem Gesundheitssystem an der Kapazitätsgrenze. Dazu kämen saisonale Faktoren wie eine erhöhte Mobilität während der Festtage, der Wintersport sowie der vermehrte Aufenthalt in Innenräumen. Eine Virusvariante, die sich plausibel schnell ausbreite, sei für die Schweiz daher «sehr problematisch».

Zu wenig Schweizer Daten

Die Variante des Coronavirus habe bisher im Rahmen der Sequenzierung nicht nachgewiesen werden können, so die Taskforce weiter. Das bedeute allerdings nicht, dass sich die Variante noch nicht in der Schweiz befinde. In der Schweiz würden pro Woche 100 bis 300 Proben sequenziert, also nur ein sehr kleiner Teil der Fälle.

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Angesprochen auf allfällig nötige Massnahmen schreibt die Taskforce in ihrer Antwort, wenn sich eine Virus-Variante schnell ausbreite, müssten Kontakte noch weiter und schneller reduziert werden, um die Fallzahlen zu senken, Infektionsketten zu unterbrechen und so die Verbreitung zu verlangsamen.

Variante unter Beobachtung

Die Taskforce verfolgt die Variante nach eigenen Angaben schon seit einigen Tagen. Man stehe diesbezüglich in Kontakt mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie britischen und südafrikanischen Virologen.

Die neue Virusvariante weise viele Mutationen im Spike Protein auf. Dieses helfe dem Virus, in die Zellen zu gelangen. Es gebe eine indirekte Evidenz, «dass sich die neue Virusvariante schneller ausbreitet».

In Grossbritannien macht die neu entdeckte Variante des Coronavirus den Behörden grosse Sorgen. Nach ersten Erkenntnissen könnte sie um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. (gbl/SDA)

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