«Wir lassen uns die frische Luft nicht verbieten!»
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Corona-Ignoranten:«Wir lassen uns die frische Luft nicht verbieten!»

Corona-Ignoranten pfeifen auf die Vorgaben des Bundes
«Wir lassen uns die frische Luft nicht verbieten!»

Das gute Wetter macht den Aufforderungen des Bundes, daheim zu bleiben, einen Strich durch die Rechnung. Vielerorts strömen die Menschen nach draussen – das Coronavirus wird zur lästigen Nebensache.
Publiziert: 05.04.2020 um 22:39 Uhr
|
Aktualisiert: 06.04.2020 um 20:32 Uhr
Marco Latzer und Beat Michel

Die Schwebebahn auf den Säntis steht still, das Hotel am Fusse des Berges auf der Schwägalp im Kanton Appenzell Ausserrhoden ist geschlossen. Trotzdem herrscht hier am Sonntagnachmittag Volksfeststimmung. Dutzende Biker treffen sich zum geselligen Schwatz, lassen bei bester Laune ihre Maschinen aufheulen.

«Wir lassen uns die frische Luft sicher nicht verbieten», sagt einer der Anwesenden fast schon trotzig zu BLICK. Dass Polizeien aufgerufen haben, auf das Töfffahren zu verzichten, um die Unfallgefahr zu minimieren, scheint auf der Schwägalp niemanden zu interessieren.

Ähnlich sieht es im Nachbarkanton Innerrhoden aus: In Wasserauen, dem Ausgangspunkt für Wanderungen zum malerischen Seealpsee, ist der Parkplatz erstaunlich gut belegt. Die Nummernschilder verraten, dass auch viele Zürcher, Aargauer und Schaffhauser den Weg in den Alpstein gefunden haben.

Bikertreff: Unzählige Töfffahrer versammeln sich am Sonntagnachmittag auf der Schwägalp.
Foto: Marco Latzer
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Coronavirus ist für sie bloss «Panikmache»

«Wir haben bei uns in Zürich keine Möglichkeit für eine schöne Wanderung», behauptet eine junge Frau. Ein weiterer Zürcher glaubt zu wissen: «Bei diesem Coronavirus handelt es sich um blosse Panikmache. Etwas Bewegung schadet nie.» Ein anderer Wanderer begründet seinen Ausflug schlicht damit, «dass es nicht verboten ist. Wir haben keine Corona-Panik, und wir sind gegen den Amoklauf der Regierung!»

Unglaublich: Hunderte Wanderer laufen schnurstracks an einem Verbotsschild der lokalen Behörden vorbei, das zum Verzicht auf Wanderungen aufruft. Als ein Mitarbeiter des Kantonalen Führungsstabs beginnt, einige der auswärtigen Kennzeichen zu fotografieren, wird der Mann von aggressiven Naturfreunden angefeindet.

BLICK beisst bei den Corona-Ignoranten ebenfalls auf Granit. Niemand will seinen Namen in der Zeitung lesen. Eine Auswärtige giftet: «Wenn man sieht, dass ich hier wandere, zeige ich Sie an!»

Auch die Beamten der Kantonspolizei Innerrhoden versuchen vergeblich, an den gesunden Menschenverstand zu appellieren. Ohne Erfolg. Denn ein offizielles Wanderverbot gibt es im Alpstein nicht – es handelt sich lediglich um eine Empfehlung mit Nachdruck.

Stadtpolizei St. Gallen verteilt 120 Bussen

Durchgegriffen hat dagegen die Stadtpolizei St. Gallen: Über das Wochenende wurden in den Naherholungsgebieten 120 Personen gebüsst, weil sie sich nicht an die Corona-Regeln gehalten hatten.

Die Bündner Kantonspolizei machte derweil den erst teilweise geöffneten Flüelapass wieder komplett dicht, als bei Davos GR rund 100 Fahrzeuge an den Strassenrändern abgestellt werden. «Das hat Ausmasse angenommen, die wir nicht tolerieren», sagt Markus Walser, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, zu BLICK. Bussen seien jedoch keine ausgesprochen worden.

Aggressionen am Flussufer

Haarsträubende Zustände auch an der Reussbrücke in Rottenschwil AG, wo der Parkplatz bis auf den letzten Platz gefüllt ist. Praktisch niemand hält den vom Bund verordneten Abstand von zwei Metern ein. «Das geht Sie nichts an, was wir tun», sagen die Spaziergänger.

Das gute Wetter und die damit verbundene Mobilität sorgen landesweit für zusätzliche Arbeit in den Notaufnahmen: Am Samstag ereignen sich allein im Kanton Schwyz fünf Verkehrsunfälle. In Humlikon ZH kracht ein E-Bike-Fahrer (†75) in ein Auto und stirbt. Und in Laufen BL muss ein Velofahrer (46) ins Spital, weil ihn ein weisser VW von der Strasse gedrängt haben soll.

Besser sieht es dagegen in der Innerschweiz aus: Als BLICK die Seepromenaden am Vierwaldstättersee abfährt, sind nur vereinzelt Spaziergänger anzutreffen. Anwohner geniessen in ihren Gärten die Ruhe und den strahlenden Sonnenschein.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Hygienemassnahmen

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  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
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  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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