Bei einer zweiten Corona-Welle kämen regionale Lockdowns
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Neues Konzept des Bundesrats:Regionale Lockdowns bei erneutem Virus-Ausbruch

Bundesrat arbeitet neues Konzept aus
Bei einer zweiten Corona-Welle kämen regionale Lockdowns

Morgen Montag hebt die Schweiz die Einreisebeschränkungen für alle EU- und Efta-Länder sowie Grossbritannien auf. Damit steigt das Risiko eines erneuten Coronavirus-Ausbruchs. Die Schweiz wappnet sich - federführend wären bei der zweiten Welle die Kantone.
Publiziert: 14.06.2020 um 03:47 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2020 um 17:50 Uhr

Der Bundesrat erarbeitet derzeit ein Konzept, sollte eine zweite Corona-Welle ausbrechen. Das berichtet die «NZZ am Sonntag». Demnach soll es keinen landesweiten Lockdown mehr geben. Kantone würden diesmal die Hauptrolle spielen und selbständig über regionale Massnahmen verfügen.

Konkret heisst das: Bei einem neuerlichen Covid-19-Ausbruch könnten Läden, Restaurants, Hotels oder sogar ganze Ortschaften abgeriegelt werden. Das hat der Zeitung der Bündner Sicherheitsdi­rektor Peter Peyer bestätigt: «Die zuständigen kantonalen Behörden können das Betreten und Verlassen bestimmter Gebäude und Gebiete verbieten oder einschränken.»

Tourismusregionen im Visier

Dies würde erlauben, dass einzelne Betriebe oder Ortschaften unter Quarantäne gestellt werden. Solche Massnahmen würden in Absprache mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) getroffen. Lockdowns seien wenn möglich zu vermeiden, teilt das BAG mit. Werde trotzdem einer verhängt, dürfe niemand die gesperrte Zone verlassen, auch dort wohnhafte Personen nicht. Der Bundesrat wird Voraussichtlich in den kommenden zwei Wochen über die mögliche Massnahme entscheiden.

Regionale Lockdowns sind demnach auch für Tourismusregionen eine Option, konkret im Wallis und im Kanton Bern. Zu dieser Vorsichtsmassnahme haben wohl Ferienorte in den Alpen wie das österreichische Ischgl und Verbier VS beigetragen, in denen sich das Virus Anfang Jahr rasch ausbreiten konnte. Rückreisende Feriengäste schleppten den Erreger zurück an ihre Wohnorte und Arbeitsplätze ein.

Kaum weiträumige Absperrungen

Trotz der allenfalls weitreichenden Corona-Massnahmen hält der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (45) den Ball derzeit noch flach: «Ich sehe jetzt eher weniger, dass solche Quarantänegebiete weiträumiger sinnvoll wäre in einer Stadt wie Basel», sagt der Präsident der Schweizer Gesundheitsdirektoren gegenüber BlickTV.

Vielleicht sei einmal ein Unternehmen von einer Sperrung betroffen, vielleicht einmal ein Heim. «Das wären denkbare Szenarien», findet Engelberger. Grosse Gebiete aber könnten kaum abgesperrt werden. Natürlich aber müsse jeder Kanton für sich jeweils die beste Lösung finden. Auch wenn man sich sicher gegenseitig absprechen werde.

Kantone müssten Kosten übernehmen

Und absehbar ist zudem: Wenn die Behörden für ein Hotel die Quarantäne verordnen, müssen sie auch dafür geradestehen. «Es ist zu befürchten, dass die Kosten dann am Kanton hängenbleiben», ist sich CVP-Regierungsrat Engelberger bewusst. «In einer übergeordneten Betrachtung, bei der es darum geht, ein neues Aufflackern der Epidemie zu verhindern, müssen wir das in Kauf nehmen.» (kes/dba)

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