Britische Aktivisten wollen keine Strassen mehr blockieren
Hat der Klebe-Wahnsinn auch in der Schweiz ein Ende?

Extinction Rebellion hat den Stopp ihrer spektakulären Blockadeaktionen in Grossbritannien angekündigt. Man wolle sich stattdessen auf eine für April geplante Grossdemo konzentrieren. Ändern jetzt auch Schweizer Aktivisten ihre Taktik?
Publiziert: 03.01.2023 um 17:09 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Immer wieder kleben sie sich auf die Strasse und blockieren damit den Verkehr. Mit ihrem Protest wollen Klima-Aktivisten den Ernst der Lage verdeutlichen und die Politik endlich zum Umdenken bewegen. Doch in Grossbritannien ist damit Schluss. Extinction Rebellion gab bekannt, keine Strassen mehr zu blockieren. Schluss mit der Klebe-Kampagne. Sie setzen nun auf Demos und versuchen nun, genügend Teilnehmer zu mobilisieren.

Während die Strassen in Grossbritannien ab sofort verschont bleiben, können Schweizer Autofahrer nicht aufatmen. «Wir sind nicht an dem Punkt, an dem wir mit solchen Aktionen aufhören können. Wir machen weiter, bis unsere Forderung erhöht wird», sagt Cécile Bessire (27) von Renovate Switzerland zu Blick. Was ihre Kollegen in anderen Ländern machen, sei nicht ausschlaggebend für sie. Gerade Renovate Switzerland sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder für Blockaden in der ganzen Schweiz.

Genervte Autofahrer tragen Aktivisten weg
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Brücke in Bern blockiert:Genervte Autofahrer tragen Aktivisten weg

«Es ist einfach keine Lösung mehr, keine störenden Aktionen zu machen und keinen Druck auszuüben. Es muss endlich etwas passieren», erklärt Bessire die Sichtweise von Renovate Switzerland. Die Politik müsse endlich Massnahmen gegen die Klimakrise ergreifen, forderte sie und betonte, dass die Störungen weiterhin «gewaltfrei» bleiben werden.

Die Klimaaktivisten von Renovate Switzerland werden ihre Protest-Taktik nicht ändern.
Foto: Renovate Switzerland
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50 Jahre lang hat man auf milde Mittel gesetzt

Die Gruppe fordert den Bundesrat dazu auf, seine Verantwortung im «Klimanotstand» zu übernehmen und unter anderem eine «Generalmobilmachung» für eine Wärmesanierung von Gebäuden auszurufen. Die Landesregierung habe aber nicht geantwortet. Deshalb gehe es weiter mit solchen Aktionen.

50 Jahre lang habe die Klima-Bewegung mit milden Mitteln wie Petitionen und Demonstrationen vergeblich versucht, ein Umdenken in der Politik zu erzwingen. Die Aktionen von Renovate Switzerland dienten dazu, damit in der Politik endlich passiere, was seit 50 Jahren hätte passieren müssen, so Bessire.

In den vergangenen Monaten haben sich Klimaaktivistinnen und -aktivisten in mehreren Ländern immer wieder an Kunstwerken festgeklebt, sie mit Tomatensuppe und Kartoffelbrei beschmiert, Gebäude blockiert und sich auf Strassen festgeklebt. Befürworter sprechen von einer Schocktaktik, um das Bewusstsein für die Klimakatastrophe zu schärfen.

Für Gegner handelt es sich um Akte des Vandalismus oder zumindest lästige Behinderungen im Alltagsleben. Das ist Bessire egal. Wenn am Ende endlich ein Umdenken stattfinde und der Klimwandel gestoppt werde, seien solche Mittel berechtigt.


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