BLICK-Leser erzählen, wieso und was sie schon gestohlen haben
«Wir lebten am Existenzminimum, ich musste klauen!»

Fast die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer hat schon mal etwas geklaut. BLICK hat die Leser gefragt, was sie schon mitgehen liessen.
Publiziert: 30.01.2019 um 14:29 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2019 um 14:56 Uhr
Eine Studie belegt, dass an der Kasse der Migros-Läden nicht immer alles bezahlt wird.
Foto: Keystone
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Andreas HobiTeamlead Community

Eine Umfrage des Online-Vergleichdienstes Moneyland hat ergeben, dass gut die Hälfte der Schweizer Bevölkerung im Erwachsenenalter schon einmal etwas geklaut hat. BLICK hat am Dienstag darüber berichtet und gleichzeitig die Leserinnen und Leser gefragt, ob auch sie schon etwas in einem Laden gestohlen haben. 

In der Folge haben uns einige Leser die Geschichte zu ihren Diebstählen erzählt. So schreibt eine alleinerziehende Mutter (49) von vier Kindern, dass sie vor gut drei Jahren fast keine andere Wahl gehabt hätte, als zu stehlen. «Nach einem schweren Unfall habe ich den Überblick über die Finanzen verloren, bekam Betreibungen und musste ein Grossteil meines Lohns pfänden. Wir lebten am Existenzminimum.» In ihrer Not wurde sie kriminell. «Ich habe zweimal ein grosses Stück Fleisch geklaut, ich werde jetzt noch rot beim Gedanken daran», erinnert sie sich. 

«Bin mehrmals vorbestraft»

Der 36-jährige Mät* könnte ein «Buch über seine Delikte» schreiben. Er handelte sich bis 2013 innert elf Jahren 18 Vorstrafe ein, jedesmal wegen Diebstahls. Mehrere 10'000 Franken soll er erbeutet haben. «Ich klaute, um meine Heroinsucht zu finanzieren und weil mir das Stehlen in meiner damaligen Perspektivlosigkeit einen gewissen Kick gab», schreibt er. Sein Leben bestand darin, in Büros und Geschäften mitzunehmen, was nicht niet- und nagelfest war. «Ständig lebte ich mit der Angst, dass am Morgen die Polizei vor der Wohnungstür steht.» Die Familie und die Musik haben Mät wieder auf den richtigen Weg geführt. «Mit dem Klauen ist seit sechs Jahren Schluss!», beteuert er.

David* dagegen stiehlt immer noch. Wenn auch keine grossen Beträge. Er nutzt das Vertrauen von Supermärkten wie Coop und Migros aus, die vermehrt auf Selbstbedienungskassen setzen: «Ich scanne Waren, im Bereich zwischen einem und fünf Franken, einfach nicht und steck sie ein.»

Ehemalige Migros-Mitarbeiterin hat schon viele Diebstähle miterlebt

Zwölf Jahre arbeite Bettina* aus St. Gallen in der Migros. «Nie ist es mir in den Sinn gekommen, etwas zu klauen und damit meinen Job aufs Spiel zu setzen», schreibt sie. Dennoch gehörte das Thema Diebstahl zu ihrem Alltag. «Oft habe ich miterlebt, wie junge Frauen Schminke geklaut haben, oder Teenager etwas im Laden gegessen oder getrunken haben, ohne zu bezahlen.» Speziell Damenunterwäsche als Diebesgut sei sehr beliebt gewesen. «Manche klauten aber auch ganze Outfits, in dem sie die Kleider und ihren eigenen anzogen.»

*Namen geändert

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