So funktioniert die US-Präsidentschaftswahl
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Blick erklärts in drei Minuten:So funktioniert die US-Präsidentschaftswahl

So bestimmen die Demokraten den Trump-Herausforderer
BLICK erklärt die US-Vorwahlen

Wer fordert im Herbst US-Präsident Donald Trump heraus? Die Demokraten halten derzeit Vorwahlen ab und suchen einen Herausforderer. BLICK erklärt den Prozess.
Publiziert: 02.02.2020 um 07:39 Uhr
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Aktualisiert: 03.03.2020 um 21:47 Uhr
Nicola Imfeld und Fabienne Kinzelmann

Warum halten die Demokraten Vorwahlen für die US-Präsidentschaftswahl ab?

Ziel ist es, den Einfluss von Parteibossen – auch Establishment genannt – zu mindern. Vorwahlen sind nicht in der amerikanischen Verfassung verankert, sie haben sich aber über die Jahre herausgebildet. Früher bestimmten noch die Kongressabgeordneten einen Vertreter ihrer Partei. Im Jahr 1910 hat der Bundesstaat Oregon als erster mit Vorwahlen experimentiert. Landesweit durchgesetzt hat sich der Prozess aber erst im Jahr 1968. Damals wurde Hubert Humphrey bei den Demokraten nominiert, obwohl er keine Vorwahl gewonnen hatte. Seither sind die Vorwahlen bindend für die Delegierten, die ihren jeweiligen Staat bei den Nationalen Nominierungsparteitagen vertreten.

Wie funktionieren die Vorwahlen?

Allgemein kann man festhalten: Die Menschen wählen nicht direkt ihren Kandidaten, sondern stimmberechtigte Delegierte. Diese wählen dann im Sommer beim nationalen Parteitag stellvertretend für die Bevölkerung den Kandidaten. Und: Die Anzahl dieser Delegierten, die jeder Staat zum Parteitag schicken kann, ist in der Regel abhängig von seiner Einwohnerzahl. Am Ende geht es darum, genügend Delegiertenstimmen für eine Nominierung zu sammeln.

Wie lange dauern die Vorwahlen?

Die Vorwahlen finden an unterschiedlichen Tagen und in unterschiedlicher Form statt. Die Kandidaten kämpfen zwischen Februar und Juni 2020 in allen 50 Bundesstaaten um Wähler.

Die Demokraten suchen nach ihrem Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl 2020.
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In diesem Jahr haben die Vorwahlen am 3. Februar mit dem Caucus in Iowa begonnen. Am 3. März findet der Super Tuesday statt – dann halten über ein Dutzend Bundesstaaten gleichzeitig die Vorwahlen ab. Zu Ende geht der Prozess am 16. Juni mit den Vorwahlen in Washington D.C.. Die Entscheidung fällt aber wohl schon früher. Nach dem Super Tuesday dürfte aber Klarheit herrschen.

Was ist der Super Tuesday?

Dieser Dienstag gilt als erster echte Richtungsentscheidung in den amerikanischen Vorwahlen: An keinem anderen Termin halten so viele Bundesstaaten gleichzeitig ihre Vorwahlen ab wie am Super Tuesday. Der fällt dieses Jahr auf den 3. März. 14 Bundesstaaten wählen dann. Dazu kommen das US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa und die Demokraten im Ausland, die ebenfalls ihre Stimme abgeben können. Rund ein Drittel der Delegierten-Stimmen wird an diesem Tag bestimmt. Danach wird für die meisten Kandidaten klar sein, dass sie keine Chance haben. Sie geben dann auf.

Wie viele Delegierte braucht der Präsidentschaftskandidat?

Für eine sichere Nominierung braucht der Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit: 1990 Delegierte.

Wann steht dann der Präsidentschaftskandidat endgültig fest?

Die voraussichtlich 3979 Delegierten wählen den Kandidaten oder die Kandidatin am Parteikongress der Demokraten vom 13. bis 16. Juli 2020 in Milwaukee, Wisconsin.

Was ist der Unterschied zwischen Caucus und Primary?

Die meisten Staaten halten die Vorwahlen per «Primary» ab – einer geheimen Abstimmung. Einige wenige Staaten haben sich für das Caucus-System entschieden – darunter auch Iowa. Bedeutet: Hier wird auf Bezirksebene bei Parteiversammlungen offen abgestimmt. Die Teilnehmer teilen sich – wie in der Schule beim Sport – in unterschiedliche Gruppen auf. Dann wird für rund 30 Minuten diskutiert. Wenn man seine Meinung ändert, kann man austreten und sich einer neuen Gruppe anschliessen. Die Kandidaten, die letztlich mindestens 15 Prozent der Stimmen haben, erhalten proportional Delegiertenstimmen. Demokratie par excellence!

Weitere Unterschiede: An einem Caucus kann nur teilnehmen, wer registrierter Wähler der jeweiligen Partei ist. Bei den Primaries gibt es unterschiedliche Systeme. In manchen Staaten können nur registrierte Wähler abstimmen, andere stehen allen Bürgern eines Staates offen. Ein Caucus wird von der jeweiligen Partei organisiert und bezahlt, während Primaries vom Bundesstaat abgehalten werden.

Was hat es mit den Superdelegierten auf sich?

Bei den Demokraten sind das ehemalige und aktive Parteigrössen, darunter ehemalige Präsidenten, Vizepräsidenten, Parteiführer im Senat und im Repräsentantenhaus. Auch aktive Gouverneure und Kongressabgeordnete können Superdelegierte sein. Sie sind stimmberechtigte Teilnehmer der Nominierungsparteitage, die nicht über das Vorwahlsystem entsandt wurden und die deshalb nicht in ihrer Stimmabgabe gebunden sind. Sie stimmen zusätzlich mit, wenn im ersten Wahlgang kein Kandidat die notwendigen 1990 Delegiertenstimmen erreicht. Viele der Superdelegierten legen sich vorab fest, welchen Kandidaten sie unterstützen. Die Superdelegierten können daher bei einem knappen Wahlausgang das Zünglein an der Waage spielen.

Haben die Republikaner auch Vorwahlen?

Bei den Republikanern tritt der Amtsinhaber, US-Präsident Donald Trump, in dem parteiinternen Rennen ohne ernstzunehmende Konkurrenz an.

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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