US-Milliardär hielt sie gefangen und vergewaltigte sie
Epstein-Sklavin floh durch Hai verseuchtes Wasser

Ein halbes Jahr verbrachte Sarah Ransome (35) auf Jeffrey Epsteins Privatinsel. Als Gefangene. Als Sex-Sklavin. Nach dem Tod ihres Vergewaltigers spricht sie jetzt über den Alltag in der Karibik und ihren Fluchtversuch.
Publiziert: 17.09.2019 um 21:23 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2019 um 12:06 Uhr

Innert Sekunden musste sich Sarah Ransome (35) entscheiden: Entweder sie bleibt auf der Privatinsel von Jeffrey Epstein (†66), lässt sich vom US-Multimillionär weiterhin vergewaltigen. Oder sie schwimmt weg und setzt sich den Haien im Karibikwasser aus. Rasome wählte Letzteres. 

Jahrelang war die in Südafrika geborene Schottin dem Martyrium Epsteins hilflos ausgeliefert. Jetzt, nach dem ihr Peiniger tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde, erzählt sie dem «Telegraph» erstmals von den traumatischen Erlebnissen. «Ich möchte anderen Opfern damit Mut machen, ebenfalls ihr Schweigen zu brechen», so Ransome.

«Er schlief mit einem Mädchen – vor unseren Augen»

Epstein lernt sie im Jahr 2006 in New York kennen. Ransome studiert dort Mode, ist 22 Jahre alt. In einem Nachtclub spricht sie eine Frau an: Sie kenne einen wohlhabenden Philanthrop, der Zugezogenen wie ihr Tür und Tor öffnen könne. Sein Name: Jeffrey Epstein.

Sarah Ransome war jahrelang in den Fängen von Jeffrey Epstein.
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Die beiden treffen sich im Kino. Es vergehen nur wenige Tage, bis die Frau aus dem Club sich erneut bei Ransome meldet: Epstein wolle sie auf seine Privatinsel einladen. «Ich war so kaputt zu dieser Zeit. Obwohl es mir komisch vorkam, nahm ich das Angebot an», erzählt sie.

Doch bereits im Privatjet fühlt sich die junge Frau zunehmend unwohl. Andere Frauen und Mädchen sind auch an Bord. «Epstein hatte Sex mit einem der Mädchen, einfach so, vor unseren Augen», sagt Ransome. Wo war sie da bloss hineingeraten?

Epstein kontrollierte ihr Leben

Auf der Insel erlebt die Studentin den blanken Horror. Epstein verlangt «Massagen» von ihr. «Er vergewaltigte mich. Manchmal mehrmals pro Tag», erzählt sie. Den anderen sei es gleich ergangen. Die Frauen mussten auch bei Epsteins Freunden, Gästen auf der Karibikinsel, hinhalten.

Der Multimilliardär will alles kontrollieren: was die Mädchen essen, wie sie sich kleiden und wohnen. Entkommen? Keine Chance. Bis zu jenem Tag, als Ransome ihr Leben aufs Spiel setzt, knapp ein halbes Jahr nach ihrer Ankunft auf der Insel.

Nach dritter Vergewaltigung floh sie 

Dreimal habe sie Epstein an jenem Tag vergewaltigt. «Als ich dann ein unbewachtes Quad sah, dachte ich: Jetzt oder nie!» Sie brettert zum Strand, will mehrere Kilometer zur nächsten Insel schwimmen. Im Karibikwasser leben Haie. «Ein Hai wäre zu diesem Zeitpunkt mein bester Freund gewesen. Ich wollte einfach nur weg», erzählt sie.

Doch weit kommt Ransome nicht. Epstein hatte auf der ganzen Insel Kameras installiert. Er schickt ein Team von Mitarbeitern, sie zerren die Frau aus dem Wasser und bringen sie zurück auf die Insel.

Später kehrt die Frau nach New York zurück. Sie wohnt in einem von Epsteins Häuser in Manhattan. Gemäss eigenen Angaben gemeinsam mit anderen Opfern des Investmentbankers. «Er hat Mädchen ausgenutzt, die nichts mehr hatten, auch kein Dach über dem Kopf. So wie ich. Er hatte alle Macht über mich», sagt sie.

Sie zeigte ihn an, er bezahlte 

Es vergehen weitere unerträgliche Monate. 2007 gelingt Ransome endlich die Flucht. Sie fliegt nach Südafrika, um für Epstein eine Assistentin zu suchen – und kehrt nicht mehr zurück.

Bis jetzt. Vor einem Monat erscheint sie am Gerichtsprozess, der nach Epsteins Selbstmord für 20 seiner Opfer organisiert wurde. Sie trug ihre Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs und Zwangsprostitution vor.

Im Dezember 2018 hatte Ransome bereits mit einer Kollegin Zivilklage gegen Epstein eingereicht. Sie nahm die Klage jedoch zurück, nach einem aussergerichtlichen Vergleich. Wie viel der Multimillionär ihr zahlte, ist unklar. (hah)

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