Überdosis an Schulparty
Mutter verliert zwei Söhne in einer Nacht

Amerika hat eine Opiat-Krise mit zahllosen Opfern. Darunter: die Brüder Jack (18) und Nick (19) Savage. Sie feierten auf verschiedenen Highschool-Abschlusspartys. Am nächsten Tag waren sie tot – Überdosis.
Publiziert: 02.05.2019 um 17:37 Uhr
Daniel Kestenholz

Becky Savage kann den schrecklichen Tag nie mehr vergessen, als sie ihren Sohn Jack reglos in seinem Zimmer fand.

Jack und sein Bruder Nick waren am 14. Juni 2015 nach Mitternacht nach Hause gekommen. Becky wollte am Morgen Jacks Wäsche holen: «Er reagierte nicht», erzählte die Mutter CNN. «Ich rief den Notruf, und ich erinnere mich, dass ich nach Nick geschrien habe, dass er aufwacht, doch nie wieder zurückkam.»

Ihr ältester Sohn Nick war unten und schlief im Keller mit Freunden. Nothelfer versuchten Jack wiederzubeleben. Da bemerkte die Mutter, dass die Nothelfer auch im Keller beschäftigt waren. Auch Nick war tot.

Becky Savage mit ihren beiden Söhnen Jack (l.) und Nick vor dem tragischen Tag, als die jungen Männer beide in der gleichen Nacht an einer Überdosis starben.
Foto: CNN
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Schmerzmittel, das wie Morphium wirkt

Becky: «Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, was sie in unserem Keller machten. Und dann erinnere ich mich, dass einer von ihnen auftauchte und nach einem Gerichtsmediziner fragte. Das ist das Letzte, woran ich mich an diesem Tag erinnere.»

Die beiden Söhne von Savage wurden für tot erklärt. Beide hatten «versehentlich», so der Gerichtsmediziner, eine Überdosis von Hydrocodon und Alkohol geschluckt. Hydrocodon ist ein Schmerzmittel, das wie Morphium wirkt. Jemand hatte die rezeptpflichtigen Pillen auf einer der Abschlusspartys herumgereicht.

Im Amerika der Opioid-Krise sind solche Mittel leicht erhältlich. Per Post werden sie oftmals sogar aus China bestellt. Diese Art synthetisches Heroin hat in den USA allein 2017 mehr als 72'000 Todesfälle durch Überdosis gefordert.

Vom Opfer zur Missionarin

Becky machte aus ihren Schmerz eine Mission. Mit ihrem Mann Mike gründete sie die 525 Foundation, benannt nach den Hockey-Teamnummern der Jungen. Jacks war die 5, Nicks die 25. Das Schicksal von Becky und Mike soll verhindern, dass «eine andere Familie den Schmerz ertragen muss».

Bisher hat Becky vor mehr als 23'000 Studenten gesprochen. Becky und Mike versuchen, ihre eigene Gemeinschaft zu reinigen. Sie arbeiten mit der örtlichen Polizei zusammen und sammeln solche verschreibungspflichtigen Medikamente ein. Damit diese sicher entsorgt werden können und nicht in die falschen Hände geraten.

Bei nur drei Anlässen haben Becky und Mike mehr als 680 Kilos dieser Killerpillen gesammelt.

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