Wollte Marian Kocner auch Generalstaatsanwalt ermorden lassen?
Multimillionär soll hinter Mord an Jan Kuciak (†27) stecken

Ein Multimillionär könnte einem Medienbericht zufolge den Mord am slowakischen Investigativ-Journalisten Jan Kuciak (†27) in Auftrag gegeben haben. Einer der inhaftierten Verdächtigen habe den Unternehmer Marian Kocner als Auftraggeber bezeichnet.
Publiziert: 04.10.2018 um 03:42 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:06 Uhr

Im Mordfall rund um den Investigativ-Journalisten Jan Kuciak (†27) kommt langsam Licht ins Dunkel. Nachdem zu Beginn der Woche bei einer Razzia vier verdächtige Personen festgenommen wurden (BLICK berichtete), soll jetzt auch der Drahtzieher des Mordes enttarnt worden sein: Der slowakische Geschäftsmann Marian Kocner.

Der Multimillionär könnte einem Medienbericht der slowakischen Zeitung «Dennik N» zufolge den Mord an Kuciak in Auftrag gegeben haben. Einer der inhaftierten Verdächtigen habe den Unternehmer «Auftraggeber» genannt. Bei Kuciak allein hätte es gar nicht bleiben sollen: Auf der Todesliste stand, wie «aktuality.sk» berichtet, sogar der zweitmächtigste Mann in der slowakischen Generalstaatsanwaltschaft: Staatsanwalt Peter Sufliarsky.

Kocners Übersetzerin plauderte Geheimnis aus

Ein Staatsanwalt hatte am Montag Alena Z.* noch als mutmassliche Auftraggeberin bezeichnet. Allerdings hatte die 44-Jährige keinerlei Konflikte mit dem Investigativ-Journalisten. Dagegen hatte sie hohe Schulden. Ausserdem arbeitete sie als Italienisch-Übersetzerin für den Multimillionär Kocner. Und nicht nur das: Er ist der Patenonkel ihrer Tochter.

Der slowakische Multimillionär Marian Kocner soll den Auftrag für den Journalistenmord erteilt haben.
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Laut «Dennik N» sagte die Frau einem ebenfalls inhaftierten Verdächtigen Zoltan A*., dass Kocner den Mord an Kuciak in Auftrag gegeben habe. Der Verdächtige habe sich gegenüber Ermittlern entsprechend geäussert. Zoltan A. gilt als Mittelsmann zwischen Alena Z.*, dem Schützen Tomas S.* und dem Fahrer Miroslav M.*.

Alle vier wurden vergangene Woche festgenommen und befinden sich in Untersuchungshaft. Zoltan A. gilt als derjenige, des kriminellen Quartetts, der ausgepackt hat und mit der Polizei nun zusammenarbeitet.

Geschäftsmann drohte Kuciak vor dessen Tod

In Haft sitzt auch Kocner selbst. Aber nicht im Zusammenhang mit dem Mord an Kuciak, sondern, weil er Wechselscheine in Höhe von 69 Millionen Euro gefälscht hat.

Kuciak hatte vor seinem Tod immer wieder über die schummrigen und teils belegt illegalen Machenschaften des Geschäftsmanns Marian Kocner berichtet. Nach einem 2017 erschienen Artikel über einen ominösen Wohnungsverkauf von Kocner, hatte dieser dem Journalisten am Telefon gedroht, er würde dafür sorgen, dass Kuciak nie wieder schreibe. (SDA/nim/grv)

* Namen der Redaktion bekannt

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