Saudischer Regimekritiker Jamal Khashoggi
Nahm er die eigene Exekution mit der Apple Watch auf?

Am 2. Oktober wurde Jamal Khashoggi zuletzt gesehen, als er die Botschaft von Saudi-Arabien in Istanbul betrat. Seither fehlt von ihm jede Spur. Die Zeichen verdichten sich, dass er in der Botschaft ermordet wurde.
Publiziert: 13.10.2018 um 13:10 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 07:45 Uhr
Das Bild einer Überwachungskamera zeigt, wie Khashoggi das saudische Konsulat betritt.
Foto: REUTERS
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Der verschwundene saudische Regierungskritiker Jamal Khashoggi soll seine Ermordung mit einer Apple-Computer-Uhr aufgezeichnet haben. Das berichtete die grosse türkische Zeitung «Sabah» am Samstag.

Demnach hatte der Journalist noch vor Betreten des saudi-arabischen Konsulats eine Aufnahmefunktion an seiner Apple Watch eingeschaltet. Sein Handy, das er seiner vor dem Konsulat wartenden Verlobten gegeben habe, sei mit der Uhr an seinem Handgelenk synchronisiert gewesen. So seien die Geräusche während seiner Exekution gespeichert worden.

Daten auf iCloud gespeichert

Der türkische Geheimdienst MIT und die Polizei hätten die Daten, die in den iCloud-Speicher übertragen wurden, dann ausgewertet, berichtete «Sabah» weiter. iCloud ist ein Dienst von Apple, mit dem Daten gespeichert und mehreren Geräten synchronisiert werden können.

«Die Momente, in denen sich das Attentäter-Team [...] mit Khashoggi beschäftigt hat, wurden Minute für Minute aufgezeichnet», schreiben die Autoren. Die Täter hätten aber versucht, einige Daten zu löschen. «Sabah» beruft sich auf «vertrauenswürdige Quellen».

Saudi-Arabien weist Vorwürfe zurück

Saudi-Arabien hatte vor Erscheinen des Berichts jegliche Mitschuld am Verschwinden des Regimekritikers bestritten. Das Königreich sieht sich nach Angaben des Innenministeriums durch falsche Anschuldigungen in ein schlechtes Licht gerückt. Innenminister Prinz Abdel Asis bin Saud bin Najef sprach am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur SPA von «unbegründete Anschuldigungen und Lügen».

Khashoggi hatte am 2. Oktober das saudi-arabische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere für seine Hochzeit mit einer Türkin abzuholen. Seither fehlt von ihm jede Spur.

Gibt es gar Videoaufnahmen?

Türkische Regierungskreise streuen seit Tagen über Medien die These, dass Khashoggi im Konsulat ermordet worden sei. Sie geben zunehmend grausige Details preis. Als Folge tauchte immer öfter die Frage auf, wie die Ermittler zu ihren Erkenntnissen kamen und ob sie die diplomatische Vertretung womöglich mit Abhörgeräten ausspioniert hatten.

In einem Bericht der «Washington Post» hatte es unter Berufung auf die türkische Regierung in der Nacht auf Freitag noch geheissen, es gebe nicht nur Audio-, sondern auch Videoaufnahmen. Diese bewiesen, dass Khashoggi im Konsulat ermordet worden sei. (SDA)

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