Präsidentschaftskandidat François Fillon
Frankreichs «Anti-Populist» muss zittern

François Fillon wollte die Konservativen in Frankreich wieder stolz machen. Rechts sein sollte cool sein, damit das Land vorwärts kommt. Wegen seiner Skandale muss er bei den Wahlen jedoch zittern.
Publiziert: 23.04.2017 um 16:17 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:02 Uhr

Am 23. April findet in Frankreich die erste Wahlrunde fürs Präsidentenamt statt, am 7. Mai folgen die Stichwahlen. BLICK präsentiert die vier Favoriten Emmanuel Macron, Marine Le Pen, François Fillon und Jean-Luc Mélenchon: Ihre Chancen, ihre Ziele und Skandale.

François Fillon (63) galt lange als Hoffnungsträger der französischen Konservativen. Er sollte für die «Les Républicains» in die Bresche springen. Eine rechte Partei, die unter ihrem alten Namen «Union pour un mouvement populaire» (UMP) namhafte Präsidenten stellte wie Jacques Chirac oder Nicolas Sarkozy.

François Fillon hat das, was Le Pen fehlt: Er wirkt staatsmännisch.
Foto: Reuters

Fillon war lange ein bekanntes Aushängeschild des rechten Flügels. Rund fünf Jahre diente er als Premierminister unter Sarkozy. Jetzt will er nach fünf Jahren sozialistischer Regierung selbst das Amt des Staatschefs übernehmen.

Er soll seine Frau scheinbeschäftigt haben

Anfangs sah es für ihn gut aus. Kommentatoren bezeichneten ihn als Saubermann, der geradlinig und charmant eine echte Konkurrenz für die rechtsextreme Marine Le Pen (48) darstellen könnte.

Fillon ist einer der fünf bekanntesten Kandidaten.
Foto: IAN LANGSDON

Mit seinen konservativen Einstellungen, die er katholisch begründet, sah man ihn gar als Anti-Populisten. Seine Politik: Liberal, aber nicht, dass es ideologisch wirkt. Drastisch, um seine Entschlossenheit für die Modernisierung der französischen Wirtschaft auszudrücken.

Und dann der Fall: Mehrere Wochen vor der Wahl wurde bekannt, dass gegen Fillon ermittelt wird. Es gehe um den Verdacht des «schweren Betrugs und der Fälschung». Er soll etwa seine Frau und Kinder scheinbeschäftigt haben. Auch bestechlich soll er sein: Die Justiz ermittelt gegen ihn, weil er von einem befreundeten Anwalt Luxusanzüge im Wert von 13'000 Euro annahm.

Zu Beginn seiner Kampagne sah es noch gut für François Fillon aus.
Foto: Thibault Camus

Durch die Affäre ist er stark unter Druck geraten. Er vertritt nach wie vor die Position, alles sei mit rechten Dingen zugegangen und weigert sich, von seiner Präsidentschaftskandidatur zurückzutreten.

«Ich habe einige Fehler gemacht»

In den Fernsehdebatten räumte er ein: «Ich habe einige Fehler gemacht und habe Schwächen, aber wer hat die nicht?» In wenigen Tagen wird es sich zeigen, ob das nützte.

Die grosse Frage kurz vor der Wahl ist nämlich: Wer wird neben Le Pen mit ihren loyalen Wählern den zweiten Wahlgang schaffen? Fillon oder Emmanuel Macron?

Seit der TV-Debatte vergangene Woche hat sich zusätzlich zum Trio ein weiterer Konkurrent gesellt: Inzwischen zählt auch der Linksaussen Jean-Luc Mélenchon zu den Favoriten. Der Neuling und Fillon bekämen momentan je rund 17 Prozent der Wählerstimmen, Macron und LePen um die 25 Prozent. (pma)

Die wichtigsten 6 Fragen zu François Fillon

Wer ist François Fillon?

  • Der Kandidat der Partei Les Républicains wurde am 4. März 1954 in Sarthe geboren.
  • François Fillon studierte öffentliches Recht und Politikwissenschaften.
  • Fillon ist seit 1980 mit Penelope Kathryn Clarke verheiratet.

Was ist seine politische Linie?

  • Er ist Kandidat der Partei Les Républicains.
  • Die Partei entstand im Jahr 2002 aus mehreren Parteien des Mitte-rechts-Spektrums.
  • Die Les Républicains sind pluralistisch, demokratisch und dezentral ausgerichtet.

Was würde sich für Frankreich bei seinem Sieg ändern?

  • Fillon setzt sich für die Eigenständigkeit des Elsass ein.
  • Er will 500'000 Beamtenstellen streichen und Steuern für Unternehmen senken.
  • Ebenfalls will er die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst von 35 Stunden auf 39 Stunden erhöhen.

Wie steht er zur EU?

  • Er möchte eine autonome zentrale EU-Regierung, die Europa repräsentieren soll.
  • Des Weiteren möchte er die Europäische Zentralbank stärken und dadurch für mehr Jobs und Wachstum sorgen.
  • Die Steuerhöhe der einzelnen Staaten sollen angeglichen werden und die Schulden der EU-Länder
  • mit einer gemeinsamen Kasse beglichen werden.

Wie stehen seine Chancen?

  • Einen Monat vor dem ersten Wahlgang liegt Fillon laut Umfragen auf dem dritten Platz hinter Le Pen und Macron.

Gibt es Skandale?

  • Fillon steht in der Kritik wegen Fälschung und Betrug.
  • Ihm wird vorgeworfen, seine Frau Penelope jahrelang scheinbeschäftigt und dafür Steuergelder kassiert zu haben.
  • Ausserdem hat er zugegeben teure Anzüge als Geschenk entgegengenommen zu haben.

Wer ist François Fillon?

  • Der Kandidat der Partei Les Républicains wurde am 4. März 1954 in Sarthe geboren.
  • François Fillon studierte öffentliches Recht und Politikwissenschaften.
  • Fillon ist seit 1980 mit Penelope Kathryn Clarke verheiratet.

Was ist seine politische Linie?

  • Er ist Kandidat der Partei Les Républicains.
  • Die Partei entstand im Jahr 2002 aus mehreren Parteien des Mitte-rechts-Spektrums.
  • Die Les Républicains sind pluralistisch, demokratisch und dezentral ausgerichtet.

Was würde sich für Frankreich bei seinem Sieg ändern?

  • Fillon setzt sich für die Eigenständigkeit des Elsass ein.
  • Er will 500'000 Beamtenstellen streichen und Steuern für Unternehmen senken.
  • Ebenfalls will er die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst von 35 Stunden auf 39 Stunden erhöhen.

Wie steht er zur EU?

  • Er möchte eine autonome zentrale EU-Regierung, die Europa repräsentieren soll.
  • Des Weiteren möchte er die Europäische Zentralbank stärken und dadurch für mehr Jobs und Wachstum sorgen.
  • Die Steuerhöhe der einzelnen Staaten sollen angeglichen werden und die Schulden der EU-Länder
  • mit einer gemeinsamen Kasse beglichen werden.

Wie stehen seine Chancen?

  • Einen Monat vor dem ersten Wahlgang liegt Fillon laut Umfragen auf dem dritten Platz hinter Le Pen und Macron.

Gibt es Skandale?

  • Fillon steht in der Kritik wegen Fälschung und Betrug.
  • Ihm wird vorgeworfen, seine Frau Penelope jahrelang scheinbeschäftigt und dafür Steuergelder kassiert zu haben.
  • Ausserdem hat er zugegeben teure Anzüge als Geschenk entgegengenommen zu haben.
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Foto: AFP
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